Heckenschützen-Prozess:Jury befindet Malvo für schuldig

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Die Verteidigung hatte argumentiert, der jüngere der beiden Heckenschützen von Washington sei nur die willenlose Marionette seines Komplizen gewesen. Dem wollten die Geschworenen nicht folgen. Sie erklärten Lee Boyd Malvo für des Mordes schuldig.

Die Geschworenen müssen nun noch darüber entscheiden, ob der inzwischen 18-Jährige zum Tode oder zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt wird.

Malvos Verteidiger hatten, gestützt auf psychologische Gutachten, erklärt, dass Muhammad seinen jungen Freund einer Gehirnwäsche unterzogen habe. Ein von der Staatsanwaltschaft bestellter Psychologe hatte diese Darstellung am Montag zurückgewiesen und Malvo als willensstark und uneingeschränkt schuldfähig beschrieben.

Von den zehn tödlichen Schüssen, die im Oktober vergangenen Jahres den Großraum Washington in Angst und Schrecken versetzten, wird Malvo einer zur Last gelegt: Er soll am 14. Oktober 2002 eine FBI-Beamtin auf offener Straße erschossen haben. Malvo hatte sich in polizeilichen Vernehmungen zunächst zu allen Schüssen bekannt, diese Aussage später aber als Lüge zu Gunsten Muhammads bezeichnet.

In seinem Plädoyer am Dienstag sagte Staatsanwalt Robert Horan Junior, der Mord an der FBI-Beamtin sei vorsätzlich geschehen und geplant gewesen. Malvo und Muhammad seien für die Mordserie gleichermaßen verantwortlich.

Das Ziel war Erpressung

Ihr Ziel sei es gewesen, die Regierung um zehn Millionen Dollar zu erpressen. Verteidiger Michael Arif stellte Malvo dagegen als verzweifelten Jugendlichen auf der Suche nach einer Vaterfigur dar, der sich mit dem falschen Mann eingelassen habe.

Malvos Vater, der in Jamaika lebt, zeigte sich geschockt angesichts des Urteils. Er sei sehr traurig, sagte Leslie Malvo. Muhammad habe seinen Sohn beeinflusst, ohne ihn wären die Morde nicht geschehen.

Muhammad war im vergangenen Monat in Virginia wegen Mordes schuldig gesprochen worden. Die Geschworenen empfahlen, ihn zum Todes zu verurteilen. Malvo und Muhammad könnten in den US-Staaten Maryland und Louisiana für die Morde dort erneut vor Gericht gestellt werden.

(sueddeutsche.de/AP)

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