Geschacher um gestohlene Flick-Leiche:"Die Familie ist doch reich"

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Im Fall des gestohlenen Sarges von Milliardär Flick gibt es eine neue Spur: Unbekannte fordern über einen Anwalt die Belohnung von 100.000 Euro - und wollen dafür verraten, wo die Leiche versteckt ist.

Neue Spur im Fall des gestohlenen Sarges von Milliardär Friedrich Karl Flick: Unbekannte wollen über einen deutschen Anwalt die von der Familie ausgesetzte Belohnung in Höhe von 100.000 Euro bekommen.

Das Flick-Mausoleum auf dem Friedhof in Velden: Die Leiche des Industriellen wurde im November gestohlen. (Foto: Foto: ap)

Außerdem sollen die Angehörigen das Anwaltshonorar sowie eventuelle Steuern und Kosten für Ermittlungen übernehmen, wie der Nürnberger Jurist Wolfgang Spachmüller am Freitagabend der Nachrichtenagentur AP sagte. Er bestätigte damit einen entsprechenden Vorabbericht der Bild-Zeitung. Zur Identität seiner Mandanten machte Spachmüller keine Angaben.

Der Sarg mit der Flick-Leiche wurde im November aus seinem Grab auf dem Friedhof von Velden am österreichischen Wörthersee gestohlen. Die Familie stellte daraufhin die Belohnung von 100.000 Euro in Aussicht - der höchste Betrag, der im Bundesland Kärnten jemals ausgesetzt wurde.

"Abscheuliche Behandlung"

Nach der Zahlung des Betrages wollen seine anonymen Mandanten verraten, wo sich die Leiche Flicks befindet, sagte Spachmüller. Ob es sich bei ihnen um die Diebe handelt, sagte der Anwalt nicht. "Es gibt viele Varianten, wie jemand davon Kenntnis erlangt haben könnte", antwortete er auf eine entsprechende Frage.

Ingrid Flick, die Witwe des im Jahr 2006 gestorbenen Industriellen, vermutet laut Bild die Täter dahinter. "Das wäre Begünstigung. Es ist abscheulich, wie man mit meiner Familie umgeht - und das vor Weihnachten."

Spachmüller berichtete von entsprechenden Verhandlungen über die Summe mit einem Vertreter der Familie Flick. Seine Mandantschaft wolle sicherstellen, dass sie die Belohnung auch in voller Höhe bekomme. "Ich wüsste nicht, was daran in irgendeiner Weise zu beanstanden sein könnte", sagte der Jurist.

11.900 Euro Honorar

Nach seinen Angaben machte zunächst der Flick-Vertreter einen Entwurf, woraufhin er einen Gegenentwurf unterbreitete. "Das hat offensichtlich einen Affront auf der Gegenseite ausgelöst." Man stelle keine überzogenen Forderungen. "Die Familie ist doch reich", sagte Spachmüller auch nach eigenen Angaben der Bild. Er selbst will demnach 11.900 Euro Honorar.

Flick starb im Oktober 2006 nach schwerer Krankheit im Alter von 79 Jahren in seiner zu einer Festung ausgebauten Villa am Südufer des Wörthersees. Seine vier Kinder erbten sein auf fünf bis sechs Milliarden Euro geschätztes Vermögen zu gleichen Teilen. Die Familie war wegen ihrer florierenden Geschäfte mit Nazi-Deutschland immer umstritten.

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