Ohne Blutvergießen ist am Dienstagabend eine Flugzeugentführung im süditalienischen Brindisi zu Ende gegangen. Der unbewaffnete Luftpirat, der das türkische Verkehrsflugzeug in seine Gewalt gebracht hatte, ergab sich und ließ alle 107 Passagiere und sechs Besatzungsmitglieder frei.
Türkischen Medienberichten zufolge hatte sich der 28-Jährige im Mai nach Albanien abgesetzt und dort vergeblich um Asyl bemüht. Bei der Landung in Istanbul sollte der Abgeschobene nach Angaben der türkischen Behörden als Fahnenflüchtiger festgenommen werden.
Brief an den Papst
Im August hatte sich der Mann in einem Brief an Papst Benedikt XVI. gewandt und um Hilfe gebeten. Darin schrieb er laut türkischen Medien, er wolle als Christ nicht in einer muslimischen Armee dienen.
Der Mann hatte die Maschine der Turkish Airlines von Albanien nach Istanbul am Nachmittag im griechischen Luftraum unter Kontrolle gebracht. Zunächst war von zwei Luftpiraten die Rede gewesen. Der Mann sei ins Cockpit vorgedrungen und habe gerufen "Wir sind zu zweit", teilten die italienischen Behörden mit. Deshalb sei man zunächst davon ausgegangen, dass es sich um zwei Entführer handele.
Italienische Sicherheitsbeamte beschrieben den Entführer nach Medienberichten als "nicht aggressiv". Provinzpräsident Michele Errico sagte, der Mann habe einen "verängstigten" Eindruck gemacht. Beim Verlassen der Maschine soll er sich bei den Passagieren entschuldigt haben.