Fürst Rainier von Monaco:Stille Feier in der kleinsten Monarchie der Welt

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Seit seiner Hochzeit mit Grace Kelly interessiert sich die ganze Welt für den Grimaldi-Fürsten. Aber zu seinem 80. Geburtstag hat der Staatschef nur seine Familie eingeladen.

Ohne viel Brimborium feiert Fürst Rainier III. an diesem Samstag (31. Mai) "privat im Familienkreis" 80. Geburtstag. "Ein privater und familiärer Geburtstag" sei geplant, ohne Offizielles, betont ein Palast-Sprecher. "Alle Mitglieder der Fürstenfamilie werden zugegen sein."

18. April 1956: Grace Kelly heiratet Fürst Rainier von Monaco. Der amerikanische Hollywood-Star bringt Schönheit und Glanz ins Fürstentum. (Foto: AP)

Das Mini-Reich mit hohem Wert

Seit mehr als einem halben Jahrhundert steht der Fürst an der Spitze der kleinsten Monarchie der Welt. Bei seinen gut 35.000 Untertanen aus etwa 120 Ländern, unter denen die "richtigen" Monegassen deutlich in der Minderheit sind, erfreut sich der weißhaarige Regent mit dem gepflegten Schnauzbart einer äußerst großen Beliebtheit.

An der Spitze seines 220-Hektar-Mini-Staates an der Côte d'Azur hat sich Louis Henri Maxena Bertrand Rainier als Baumeister und als politischer Weichensteller für die Zukunft in die Geschichte geschrieben.

Seinen schmalen Küstenstreifen, gleichzeitig Jetset-Paradies und Steuer-Oase, führt der dienstälteste Staatschef Europas mit ausgeprägtem Engagement. Die Zwergmonarchie auf dem "teuersten Felsen der Welt" kann sich auf den Souverän aus dem Haus Grimaldi, dieser ältesten regierenden Herrscherfamilie Europas, verlassen.

Rainiers politische Taten

Seit er im September 1982 durch den Unfalltod seiner Gattin Grace Kelly Witwer wurde, hat er sich immer mehr den Regierungsgeschäften gewidmet. Er modernisierte das Riviera-Kleinod, ließ dem Mittelmeer etliche Hektar bebaubare Fläche abtrotzen, die Bahn in einen Tunnel verlegen und als jüngste Attraktion einen riesigen Anlegesteg für Luxusliner bauen.

Während Familiengeschichten immer wieder Schlagzeilen machen und die Töchter Caroline (46) und Stéphanie (38) ins Rampenlicht rücken, setzt der Herrscher auf die politische Beständigkeit, auf enge, aber nicht zu enge Beziehungen zum Nachbarn Frankreich sowie auf ein gut fundiertes "Unternehmen Monaco". Er hat es ausgebaut und auch saubere Industrie auf Neuland aus dem Meer angesiedelt.

Kampf gegen schwere Krankheiten

Der Witwer ist seit langem gesundheitlich angeschlagen. Mehrere Operationen seit dem ersten Herzeingriff 1994 haben dann jedoch wiederholt die Frage der Abdankung in den Mittelpunkt des monegassischen Alltags gerückt. Sollte Kronprinz Albert übernehmen? Er repräsentiert schon, kümmert sich um vieles und reist als Vertreter Monacos ins Ausland.

Viel Gerede um die Familie

Wenn nur nicht die Schlagzeilen der Boulevardpresse wären. Zuletzt mal wieder über Stéphanie, die er wegen neuer Affären mit dem Gärtner und einem portugiesischen Akrobaten "aus dem Palast geworfen" habe. Die Prinzessin und Mutter dreier Kinder verklagte "Paris Match" - und gewann.

Die Grimaldis sind nicht arm an tragischen Gestalten: Caroline, die inzwischen mit dem Welfen-Prinzen Ernst August verheiratet ist, hat zahlreiche unglückliche Beziehungen hinter sich. Und Albert scheint seinen Status als Partylöwe und alter Junggeselle einfach nicht loswerden zu können.

Der Fürst selbst, der eigentlich am liebsten Clown werden wollte, ist seit nunmehr 20 Jahren Witwer. Den Verlust seiner Frau, der Hollywood-Diva Grace Kelly, durch einen Autounfall konnte Rainier lange nicht verwinden. Statt eine neue Herzdame zu suchen, hielt er die Erinnerung an seine 1982 gestorbene Frau aufrecht. In Monaco wird "Gracia Patricia" heute fast wie eine Heilige verehrt.

Grace Kelly bringt Glanz ins Fürstentum

Die Romanze mit der Film-Schönheit aus den USA und die mit drei Kindern gesegnete, 1956 geschlossene Ehe hatte das Glück Rainiers einst vollkommen erscheinen lassen. Als er seinerzeit um die Hand von Grace angehalten hatte, verkündete seine künftige Schwiegermutter noch: "Meine Tochter heiratet einen Prinzen aus Marokko." Heute weiß jeder, wie das Land heißt und wo es liegt.

Herkunft des Fürstens

Zur Welt kam "Seine Durchlauchtigste Hoheit" am 31. Mai 1923 in Monaco als Sohn der Erbprinzessin Charlotte von Monaco und des Grafen Pierre de Polignac. Seine Jugend hat Rainier in Schweizer und in englischen Internaten verbracht. Danach besuchte er die Universität von Montpellier und die renommierte Ecole de Sciences Politiques in Paris. Als sein Großvater Fürst Louis II. am 9. Mai 1949 starb, trat Rainier knapp 26-jährig die Herrschaft an. Offiziell und feierlich inthronisiert wurde der neue Herrscher Monacos am 11. April 1950.

Rätsel um die Nachfolge

Kronprinz Albert (45), noch immer Junggeselle, bleibt der "Junior", den der Vater konsultiert und der oft Aufgaben verantworten darf. Albert bereite sich "sehr gut" auf die Nachfolge vor, lobte der Fürst einmal. Auf die Frage nach einer Abdankung meinte er aber nur: "Man hört erst auf, Fürst von Monaco zu sein, wenn man feststellt, dass die körperlichen sowie die seelischen Fähigkeiten schwinden."

Wenn Albert eines Tages bei einem seiner Ausflüge etwa am Rande des Filmfestivals von Cannes seine Braut finden sollte wie einst 1955 sein Vater Rainier, dürfte das ganze Fürstentum feiern - so wie sonst zu den Geburtstagen und den Thronjubiliäen des Staatchefs.

(sueddeutsche.de/ dpa/ AFP)

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