Frachter Maersk Alabama:Kapitän noch in der Hand der Piraten

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Dramatischer Kampf: Die US-Besatzung des Frachters Maersk Alabama hat wieder die Kontrolle über das Schiff übernommen. Der Kapitän befindet sich aber noch in Gefangenschaft.

Stunden nach der Entführung ihres Schiffes vor der Küste Somalias hat die US-Crew wieder die Kontrolle über ihren Frachter Maersk Alabama übernommen. Das bestätigte die dänische Reederei.

DieMaersk Alabamaist wieder unter Kontrolle ihrer Besatzung. (Foto: Foto: dpa)

Die Besatzung des Containerschiffes bangt aber noch um ihren Kapitän, der sich offenbar weiter in der Hand der Piraten befindet. Es liefen Verhandlungen über die Freilassung des Schiffsführers, der auf einem Rettungsboot festgehalten werde, sagte der Zweite Maat, Ken Quinn, dem US-Fernsehsender CNN am Telefon. Die Piraten verlangten Lösegeld.

Wie Quinn weiter sagte, sitzen alle vier Piraten neben dem Kapitän in dem Rettungsboot. Ihr eigenes Boot hätten sie nach der Kaperung des Schiffs versenkt. Die Crew habe zuvor selbst einen Piraten für zwölf Stunden gekidnappt, um diesen gegen den Kapitän auszutauschen. Dies habe aber nicht funktioniert. "Nun versuchen wir es mit Lebensmitteln, aber das klappt auch nicht so gut", fügte Quinn hinzu.

Die Crew stehe mit dem Kapitän und den Piraten per Funk in Verbindung. Von den Seeräubern befinde sich derweil keiner mehr an Bord der Maersk Alabama .

Die Besatzung, hoffe auf Hilfe der Marine, deren nächstes Schiff aber etwa drei Stunden entfernt sei. Ein Zerstörer der US-Marine nahm Kurs auf den Frachter.

Die Entführung des 155 Meter langen Containerschiffes war die sechste Tat von Piraten innerhalb einer Woche vor der somalischen Küste - ungeachtet aller Sicherheitsvorkehrungen und Patrouillen internationaler Marineeinheiten. Der Vorfall habe sich 400 Meilen vor der Küste der somalischen Hauptstadt Mogadischu ereignet.

Ein Sprecher der 5. Flotte der US-Marine in Bahrain sagte, das Schiff sei um 07.30 Uhr angegriffen worden. Die Piraten hätten es nach dem Überfall an die Küste von Eyl in Somalia manövriert. Eyl gilt als Hochburg der Piraten, wo mehrere gekaperte Schiffe ankern.

Die Maersk Alabama ist ein 17.000-Tonnen-Schiff. Es gehört der weltgrößten Containerschiff-Reederei Maersk. Nach Reederei-Angaben hatte der Frachter 400 Hilfs-Container mit Nahrungsmitteln an Bord, unter anderem für das UN-Welternährungsprogramm WFP. Das Schiff war im Liniendienst auf dem Weg in den kenianischen Hafen Mombasa. Weitere Einzelheiten wollte das Unternehmen nicht mitteilen.

© dpa/AP/Reuters/segi - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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