Flut-Katastrophe in Indonesien:Jakarta versinkt im Chaos

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Mindestens 29 Menschen kamen bei den Überschwemmungen bisher ums Leben, Hunderttausende wurden obdachlos, die Seuchengefahr wächst - und Entwarnung ist nicht in Sicht: Die Meteorologen rechnen mit weiteren heftigen Regenfällen.

Die indonesische Hauptstadt Jakarta versinkt nach sintflutartigen Regenfällen in den Wassermassen. Bei der schwersten Überschwemmung seit fünf Jahren wurden bisher mindestens 29 Menschen getötet, die Zahl der Obdachlosen stieg nach offiziellen Angaben auf 340.000.

Am Tag fünf der Katastrophe legten die Wassermassen das öffentliche Leben in großen Teilen der Millionenmetropole weiter lahm. Etwa 70 Prozent der Stadt waren zeitweise überschwemmt.

Während in einigen Stadtteilen die Wasserstände leicht zurückgingen, stiegen die Pegelstände in anderen Bezirken. Entwarnung sei jedoch noch lange nicht in Sicht. Der "höchste Alarmzustand" für die Bevölkerung gelte weiter, da die Meteorologen auch für die kommenden Tage heftige Regenfälle voraussagten.

Behörden in Jakarta sprachen von einer noch schlimmeren Flutkatastrophe als im Jahr 2002. Damals starben 21 Menschen und mehr als 300.000 Einwohner wurden obdachlos.

Tausende Häuser stehen bis zum Dach unter Wasser, verzweifelte Eltern versuchen, ihre Kinder auf den Schultern vor den Wassermassen zu retten.

Aus Angst vor Plünderern wollten viele Bewohner trotz der Überschwemmungen ihre Häuser nicht verlassen, andere retteten sich mit wenigen Habseligkeiten auf Floße. In einigen dicht besiedelten Gebieten stand das Wasser bis zu drei Meter hoch.

Angst vor Krankheiten

Gesundheitsbehörden warnten vor Krankheiten. "Wir befürchten, dass Durchfallerkrankungen ausbrechen. Auch können Ratten Krankheiten übertragen", sagte Rustam Pakaya vom Krisenstab des Gesundheitsministeriums. Die Menschen sollten kein schmutziges Wasser trinken.

Die Polizei von Jakarta stellte fast 13.000 Mann, während die Armee etwa 1300 Soldaten einsetzte, um den Flutopfern bei der Evakuierung zu helfen. Auch die Marine war mit Booten und anderen Fahrzeugen sowie mit rund 430 Mann im Einsatz. Die Menschen fanden unter anderem in Schulen, Kirchen und Moscheen in der Hauptstadt Zuflucht. Am Sonntag hatte das Wasser auch den Präsidentenpalast erreicht.

Umweltminister Rachmat Witular machte die Stadtplaner für die Überschwemmungen mitverantwortlich. "Es gibt zu viele große Shopping-Center in der Stadt", sagte er Medienberichten zufolge. Jakarta ist häufig von Überschwemmungen betroffen. Viele Stadtbereiche liegen sehr niedrig und in Flussnähe, das Kanalsystem ist schlecht.

© dpa/AFP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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