Unglück in Russland:Zahlreiche Tote bei Flugzeugabsturz in Sibirien

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Beim Absturz eines Passagierflugzeugs im westlichen Teil Sibiriens mehr als 30 Menschen ums Leben gekommen. Mehrere Passagiere überlebten und wurden mit Brandwunden und anderen Verletzungen ins Krankenhaus gebracht. Schuld an dem Unglück ist vermutlich technisches Versagen.

Beim Absturz einer zweimotorigen Turboprop-Maschine in Sibirien sind am Montag mindestens 31 Menschen ums Leben gekommen, darunter hochrangige Manager eines russischen Ölkonzerns. Insgesamt waren nach Angaben der Fluggesellschaft Utair 43 Menschen an Bord. Zwölf Insassen hätten das Unglück nahe der Stadt Tjumen etwa 2000 Kilometer östlich von Moskau schwer verletzt überlebt, teilte das Zivilschutzministerium nach Angaben der Agentur Interfax mit.

Das Flugzeug vom Typ ATR-72 war vom westsibirischen Flughafen Roschtschino bei Tjumen gestartet, Ziel war die ebenfalls in Sibirien gelegene Stadt Surgut. Drei Minuten nach dem Start verschwand die Maschine von den Radarschirmen. Bis dahin habe sie erst 100 Meter Flughöhe erreicht, berichtete ein Mitarbeiter der Bodenkontrolle. Möglicherweise seien während des Starts technische Probleme aufgetreten und der Pilot habe zur Notlandung angesetzt. Das Flugzeug stürzte gegen 7:50 Uhr Ortszeit (3:50 Uhr MESZ) etwa 45 Kilometer entfernt vom Flughafen Roschtschino ab und ging in Flammen auf.

Die Absturzursache war Behördenangaben zufolge vermutlich eine technische Panne. Die Behörden schlossen allerdings auch einen Piloten- oder Fluglotsenfehler nicht aus. Die Agentur Interfax zitierte einen namentlich nicht genannten Ermittler mit den Worten, vermutlich sei das Flugzeug nicht ausreichend enteist worden.

An Bord waren vorläufigen Angaben des Ministeriums für Katastrophenschutz zufolge 39 Passagiere und vier Besatzungsmitglieder. Auf der Internetseite der Fluggesellschaft Utair wurde eine Liste mit Namen veröffentlicht. Den Familien der Opfer sagte Utair umgerechnet je 50.000 Euro Schmerzensgeld zu.

Die zwölf Überlebenden wurden mit Brandwunden und anderen Verletzungen in Krankenhäuser gebracht. Mindestens fünf von ihnen sollen sich in einem kritischen Zustand befinden.

Vom Flughafen Roschtschino wurde unterdessen ein zweiter Zwischenfall gemeldet. Nach Angaben von Ermittlern musste am Montag der Start einer Boeing offensichtlich wegen technischer Probleme abgesagt werden, die Passagiere wurden schließlich auf eine Tupolew umgebucht.

In Russland kommt es vor allem wegen des Verstoßes gegen Sicherheitsvorschriften immer wieder zu schweren Katastrophen im Flugverkehr. Viele Maschinen gelten als technisch veraltet. Die Unglücksmaschine war etwa 20 Jahre alt.

© Süddeutsche.de/AFP/dpa/dapd/mkoh - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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