Flugzeugunglück:Boeing in Kirgistan abgestürzt

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Das zweite Flugzeugunglück innerhalb von wenigen Tagen: Nach der Katastrophe von Madrid sind bei einem Absturz in Kirgistan Dutzende Menschen getötet worden.

Bei dem Absturz einer Boeing 737 in Kirgistan sind nach ersten Angaben mindestens 65 Menschen umgekommen. Die Maschine der in der EU mit Landeverbot belegten kirgisischen Gesellschaft Itek Air verunglückte am Sonntag kurz nach dem Start vom Flughafen der Hauptstadt Bischkek und brannte völlig aus, wie das Zivilschutzministerium mitteilte.

"65 Passagiere sind umgekommen, 22 wurden verletzt und drei werden vermisst", sagte die Sprecherin des Gesundheitsministeriums, Jelena Bajalinowa, am späten Abend nach Meldungen der Nachrichtenagentur AFP. Mitarbeiter des Flughafens sprachen kirgisischen Medienberichtgen zufolge von mehr als 80 Toten. Die Boeing war auf dem Weg von Bischkek in die iranische Hauptstadt Teheran.

Über die Zahl der Passagiere und Crewmitglieder insgesamt gab es zunächst nur widersprüchliche Angaben. Der Flughafen von Bischkek teilte mit, es hätten 120 Passagiere für den Flug eingecheckt. Hinzu komme noch eine unbekannte Zahl von Crewmitgliedern. Reuters berichtete von 83 Passagieren und sieben Besatzungsmitgliedern an Bord.

Dagegen gab der kirgisische Zivilschutzminister Kamtschibek Taschijew nach Angaben der Agentur Interfax bekannt, es seien insgesamt 90 Menschen an Bord gewesen, von denen 25 überlebt hätten.

Undichte Kabine

Die meisten der Opfer seien iranische Staatsbürger, teilte die Regierung in Bischkek mit. Mit der Boeing 737 flog auch die kirgisische Jugend-Basketballnationalmannschaft. Von deren 17 Mitgliedern sollen sieben überlebthaben, die im Krankenhaus behandelt würden.

Eine undichte Kabine hat nach Angaben der kirgisischen Regierung vermutlich den Absturz der Boeing 737 ausgelöst. Das teilte der kirgisische Regierungschef Igor Tschudinow am Sonntagabend nach Angaben der Agentur Interfax in Bischkek mit. Kurz nach dem Start habe die Maschine offenbar einen plötzlichen Druckverlust erlitten. Daraufhin habe der Pilot eine Notlandung angekündigt und versucht, zum Flughafen zurückzukehren. Augenzeugen zufolge brannte der Flugzeugrumpf völlig aus, lediglich das Heck blieb intakt.

Die 1979 gebaute Boeing sei erst im Vormonat von Grund auf gewartet worden. Tschudinow dementierte kirgisische Medienberichte, wonach sich an Bord eine Explosion ereignet haben soll. Die Behörden kündigten an, am Montag eine genaue Zahl von Toten und Verletzen zu nennen.

Nach unbestätigten Angaben hatten die Piloten versucht, unmittelbar nach dem Start zu einer Notlandung anzusetzen. Einsatzkräfte sperrten die Unfallstelle weiträumig ab. Am Abend besuchte der kirgisische Regierungschef Igor Tschudinow den Ort der Katastrophe.

Itek Air steht wie alle kirgisischen Fluglinien auf der Schwarzen Liste der Europäischen Union. Wegen Mängeln bei der Sicherheit dürfen diese Airlines keine Flughäfen in der EU ansteuern.

© dpa/AP/AFP/Reuters/wib - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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