Flugzeugkatastrophe von Madrid:Fragwürdige Vorwürfe

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"Trotzdem durchstarten" - ein Sender hat das letzte Gespräch im Cockpit des Todesfliegers nachgestellt. Behörden bestreiten den Dialog, der den Piloten schwer belastet.

J. Cáceres

Ein Beitrag des argentinischen Fernsehsender Todo Noticias hat am Montag in Spanien Aufregung verursacht. Der Sender hatte den letzten Dialog von Pilot und Copilot der am Mittwoch in Madrid abgestürzten Spanair-Maschine nachgestellt.

Was geschah im Cockpit kurz vor dem Unglück? Ein nachgestellter Dialog legt nahe, dass die Piloten ein Problem im Motor bemerkten und dennoch starteten. (Foto: Foto: AFP)

Dieser legt nahe, dass die Piloten noch auf der Startbahn ein Problem im linken Motor bemerkten und dennoch starteten. TN hatte den Bericht bereits am Donnerstag ausgestrahlt, in Spanien war er aber erst bekannt geworden, nachdem er bei der Internetplattform YouTube eingestellt wurde. Die Angaben des Senders beruhten angeblich auf der Abschrift des letzten Dialogs aus dem Cockpit.

Auf Anfrage hieß es beim Sender, der Journalist Guillermo Lobo habe seine Informationen von einer "hochrangigen Quelle in der argentinischen Luftwaffe" erfahren, die möglicherweise an einem Technik-Gutachten über den Unfall beteiligt war.

Am Abend dementierten spanische Behörden jedoch, dass der nachgestellte Dialog authentisch sei. Ein Untersuchungsrichter war im Laufe des Tages noch der Frage nachgegangen, ob TN über undichte Stellen in Gutachterkreisen an eine Mitschrift gelangt war.

Laut TN hatte sich ein hektischer Dialog mit englischen und spanischen Kommandos entwickelt, nachdem die Piloten das Problem entdeckten. "Engine Fire. Kappe Treibstoffzufuhr." Der Pilot habe gesagt: "Okay. Trotzdem durchstarten." Der Copilot soll geantwortet haben: "Aufstieg positiv. ... O Gott."

Der Pilot: "Ich verliere ( die Kontrolle/d. Red.). Mehr Pedal. Gib mir mehr." Dann ein Knall, ehe der Pilot nochmals "Gib mir..." ruft. Danach sei ein Geräusch zu hören: "Crash End". Am Samstag hatten Spanair-Vertreter Angehörigen der Opfer erklärt, sie würden den letzten Dialog aus dem Cockpit nicht freigeben, weil dies die Untersuchungen stören könnte.

© SZ vom 26.08.2008/hai - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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