Fleisch im DNA-Test:Ist es Pferd oder Rind?

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Wie erkennt man eigentlich von welchem Tier das Fleisch in der Lasagne stammt - ob es Nüstern, einen Euter oder ein Ringelschwänzchen hat? Das zuverlässigste Verfahren ist die Analyse mithilfe der Polymerase-Kettenreaktion. Eine Erklärung.

Von Patrick Illinger

So wie das Erbgut des Menschen entziffert wurde, haben Molekularbiologen auch die Genome anderer Säugetierarten durchkämmt und dokumentiert. Dazu gehören Nutztiere wie Rind, Schwein und Pferd. Immer wieder zeigt sich dabei, dass die Genfolge dieser äußerlich unterschiedlichen Lebewesen überraschend viel Ähnlichkeit aufweist.

Doch hat die Evolution in den vergangenen 60 Millionen Jahren, seitdem sich die heutigen Säugetiere von gemeinsamen Vorgängern entwickelt haben, auch deutliche Spuren im Genom hinterlassen. Anders wäre ja auch nicht zu erklären, warum der eine Nüstern hat, der andere ein Euter und der dritte ein Ringelschwänzchen. Solche und andere Unterschiede gehen auf unterschiedliche Abschnitte in der Gensequenz zurück.

Will man nun aus einem Stück Fleisch erkennen, von welchem Tier es stammt, ist das zuverlässigste Verfahren eine Analyse mithilfe der Polymerase-Kettenreaktion, kurz PCR. Dabei sucht man zunächst markante Abschnitte des Erbgutmoleküls DNA, die nur bei einer Tierart vorkommen. Zu diesen Abschnitten produziert man einen sogenannten Primer, der aus passenden Gegenstücken zur Tier-DNA besteht. Schüttet man diesen Primer über die Probe, im aktuellen Fall zum Beispiel Fleischstücke einer Lasagne, so werden die Genschnipsel des Primers sich mit den DNA-Abschnitten der Probe verbinden - falls sie zusammenpassen. Weitere Moleküle in dem Gemisch sorgen dafür, dass sich das gesuchte DNA-Material vervielfältigt und mit weiteren Verfahren sichtbar gemacht werden kann. Trifft der Primer hingegen im Probenmaterial nicht auf passende DNA-Gegenstücke, so unterbleibt die Kettenreaktion.

Die Analyse mit der PCR-Methode braucht rund einen Tag. Zwar gibt es aufwendigere und präzisere Genanalysen. Doch im Fall der Lasagne, bei der das Fleisch vorgegart sein dürfte, muss man mit zerstückeltem DNA-Material rechnen. Dann ist die PCR am besten geeignet.

© SZ vom 15.02.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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