Fährunglück vor Südkorea:Reeder der "Sewol" festgenommen

Mit dreifacher Maximalbelastung soll die südkoreanischen Fähre "Sewol" in See gestochen sein. Jetzt wurde der Reeder festgenommen - er soll die dramatische Überladung des gesunkenen Schiffes bewusst in Kauf genommen haben.

Mehr als drei Wochen nach dem Untergang der Fähre Sewol in Südkorea wurde der Chef der Reederei festgenommen. Kim Han Sik von Chonghaejin Marine steht im Verdacht, die Überladung der Fähre angeordnet oder zumindest davon gewusst zu haben. Die Ermittler werfen Kim fahrlässige Tötung vor, berichten südkoreanische Sender.

Der jetzige Reeder der Sewol habe bei mehr als der Hälfte der 241 Fahrten des Schiffs zu viel Ladung aufgenommen, um mehr Profit herauszuschlagen, schreibt die Nachrichtenagentur Yonhap unter Berufung auf das Ermittlerteam aus Staatsanwaltschaft und Polizei. Am Unglückstag vor drei Wochen sei die Fracht dreimal so schwer gewesen wie die empfohlene maximale Ladekapazität. Die Ermittler vermuten schon seit längerem, dass eine Überladung des Schiffs sowie frühere Umbauten an der 20 Jahre alten Auto- und Personenfähre den Untergang mitverursacht haben könnten. Untersucht wird auch, ob die Ladung richtig gesichert war.

Die Fähre war am 16. April vor der Südwestküste des Landes mit 476 Insassen - darunter mehr als 200 Schüler - gekentert. Bisher wurden die Leichen von fast 270 Menschen aus dem Wrack und der Umgebung geborgen. Es gelten noch über 30 Insassen als vermisst. Bei Bergungsarbeiten am Wrack ist ein Rettungstaucher ums Leben gekommen.

© dpa/jst - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: