Explosionsserie in Republik Kongo:Zahl der Verletzten steigt auf 1500

Ein Feuer hat in einem Waffenlager in Brazzaville heftige Explosionen ausgelöst, sie sollen kilometerweit zu spüren gewesen sein. Nach jüngsten Angaben kamen bei der Detonationsserie etwa 150 Menschen ums Leben. Es wird jedoch befürchtet, dass sich die Zahl der Toten und Verletzten weiter erhöhen könnte.

Bei der verheerenden Explosionsserie in der Hauptstadt der Republik Kongo (Kongo-Brazzaville) sind offenbar deutlich mehr Menschen verletzt worden als zunächst berichtet worden war. Regierungssprecher Bienvenu Okyemi sprach im staatlichen Rundfunk von 1500 Verletzten, zuvor hatte es geheißen 237 Personen seien verwundet worden. Die Zahl der Toten gab er in einer Pressekonferenz am Sonntagabend mit 146 an. Rettungskräfte suchten nach weiteren Opfern, sagte er.

Explosionsserie in Republik Kongo: Das Feuer in dem Waffenlager in Brazzaville war kilometerweit zu sehen - die Explosionen drückten auch Türen und Fenster in weiter Entfernung auf.

Das Feuer in dem Waffenlager in Brazzaville war kilometerweit zu sehen - die Explosionen drückten auch Türen und Fenster in weiter Entfernung auf.

(Foto: AP)

Auch die Zahl der Todesopfer könnte sich noch weiter erhöhen: In einem Leichenschauhaus in Brazzaville waren am Sonntagnachmittag bereits 136 Leichen registriert worden. Ein Arzt in einem Militärkrankenhaus sagte, es gebe noch mindestens 70 weitere Leichen. Regierungssprecher Okyemi kündigte ein Ausgehverbot für einen Umkreis um das Waffenlager an, in dem die Explosionen nach einem Brand am Sonntag ihren Anfang nahmen. Er spezifizierte aber weder den Umkreis noch die Dauer des Ausgehverbots.

Die Folgeexplosionen seien auf Kurzschlüsse zurückzuführen, sagte Okyemi. Die Regierung habe beschlossen, alle Kasernen in Brazzaville zu verlegen. Es gibt mindestens fünf in der Hauptstadt der Republik. Die Regierung werde sich vorübergehend um die vielen Kinder kümmern, die alleine in den Straßen herumwanderten, sagte Okyemi. Offenbar waren sie in dem Chaos von ihren Eltern getrennt worden.

"Diese Tragödie ist ein Unfall"

Präsident Denis Sassou-Nguesso besuchte zwei Krankenhäuser und ein Leichenschauhaus. In einer im Staatsfernsehen verlesenen Erklärung sagte er: "Wir versuchen, uns zu organisieren. Ich rufe die Bevölkerung auf, Mut und Solidarität zu zeigen", sagte Sassou-Nguesso. "Diese Tragödie ist ein Unfall." Auch Verteidigungsminister Charles Zacharie Boawo rief zu Ruhe auf. Die Detonationen in Brazzaville bedeuteten weder Krieg noch einen Staatsstreich oder eine Meuterei, sondern seien lediglich auf Feuer in einem Munitionsdepot zurückzuführen, sagte er im Fernsehen.

Die ehemalige Kolonialmacht Frankreich reagierte laut Außenminister Alain Juppé mit der Entsendung von Soforthilfe nach Brazzaville. Der britische Außenminister William Hague sagte, die große Zahl der Opfer bei den Explosionen hätten ihn zutiefst betrübt. "Unsere Gedanken sind bei den Familien."

Im Umkreis des Waffenlagers nahe der Privatresidenz von Sassou-Nguesso stürzten zahlreiche Häuser ein. Die Wucht der Explosionen, die laut Augenzeugen aus dem Norden von Brazzaville kamen, drückte auch in der Innenstadt noch Türen und Fenster ein und war selbst in Kinshasa zu spüren, der auf der anderen Seite des Grenzflusses Kongo gelegenen Hauptstadt der Demokratischen Republik Kongo.

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