Entführung:Sahara-Geiseln offenbar schon länger in Mali

Die 14 Touristen und ihre Entführer sind mit Geländewagen von Südostalgerien fast bis zu der Stadt Kidal im Norden Malis gefahren und halten sich jetzt fast 200 Kilometer von der Grenze entfernt auf. Das berichtet die Tageszeitung El Watan unter Berufung auf algerische Militärquellen.

Offiziell dementiert die Regierung in Malis Hauptstadt Bamako jedoch, dass sich der Schauplatz des Dramas in den kaum kontrollierbaren Norden ihres Staatsgebiets verlegt haben soll.

Die mögliche Ankunft der Gruppe in Mali gibt Anlass zur Hoffnung auf ein Ende des bald fünf Monate andauernden Martyriums. Die Beziehungen zwischen Deutschland und dem gemäßigt islamischen Mali gelten als sehr gut.

Zum Ansehen Deutschlands in Mali trägt die Entwicklungshilfe bei. Allein 2001/2002 hatte Berlin 46 Millionen Euro zugesagt. Ein Schwerpunkt ist der Norden Malis, wo sich die Sahara ausbreitet.

Lauterbacher trauern um Michaela Spitzer

Die Nachricht vom Tod der deutschen Sahara-Geisel Michaela Spitzer hat unterdessen in ihrer bayerischen Heimat Bestürzung ausgelöst. "Unser Mitgefühl gehört den Eltern und Angehörigen der Verstorbenen", sagte der Bürgermeister von Lauterbach, Leo Schrell (CSU). In dem Ort wohnen die Eltern von Michaela Spitzer. Die Einwohner von Lauterbach seien von der Nachricht schockiert gewesen.

Mit dem Tod der Augsburgerin wächst der Druck, die Gefangenen lebendig freizubekommen. Die Regierungen der Länder, die seit Monaten um das Leben der Verschleppten kämpfen, haben keine Zeit mehr zu verlieren.

Die Bundesregierung will das Leben der Gefangenen jedoch nicht mit zu offenen Informationen gefährden. Im Gegensatz zum Geiseldrama auf der philippinischen Insel Jolo im Jahr 2000, als Fernsehteams im Lager der Kidnapper die Tortur der Geiseln filmten, entscheidet sich das Schicksal der Sahara-Geiseln fernab der Medien-Öffentlichkeit.

(sueddeutsche.de/dpa)

© N/A - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: