Ein Anruf bei ...:Die Feuerwehr hilft immer

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Feuerwehrmann Wolfgang Germ soll einer Kinderwunschklinik in Klagenfurt seinen Samen spenden. Wieso eigentlich?

Interview: Martin Zips

Zu einem besonderen Einsatz ist die Feuerwehr in Kärnten aufgerufen: Die Männer werden als Samenspender von einer Kinderwunschklinik in Klagenfurt gebraucht. Sie sollen die leeren Bestände der Samenbank auffüllen. Ein Gespräch mit Wolfgang Germ, 32, Bereitschaftsoffizier der Klagenfurter Berufsfeuerwehr.

Wolfgang Germ, Bereitschaftsoffizier der Klagenfurter Berufsfeuerwehr (Foto: Foto: oh)

SZ: Herr Germ, müssen auch Sie Ihren Samen spenden?

Germ: Zumindest bin auch ich von der Klagenfurter Kinderwunschklinik dazu aufgerufen. Aber ich glaube nicht, dass jetzt die gesamte Berufsfeuerwehr Klagenfurt zum Samenspenden geht. Das ist ja doch eine eher private Entscheidung, die auch mit der Partnerin besprochen werden sollte.

SZ: Klar. Das muss individuell entschieden werden. Wie kam die Kinderwunschklinik auf die Feuerwehr?

Germ: Offenbar geht die Zahl der Samenspender insgesamt zurück. Und auch diejenigen, die Samen spenden, verfügen meist nicht mehr über die gewünschte Qualität. Viele Kärntner Feuerwehrleute hingegen dürften wichtige Faktoren in Sachen Samenspende erfüllen: Nicht älter als 35 Jahre, sportliche Figur, kein Alkohol und keine Zigaretten. Deshalb erging der Aufruf wohl an uns.

SZ: Mit Datum und Frist?

Germ: Nein, mehr so generell.

SZ: Erging der Aufruf auch an Sie persönlich?

Germ: Nein. An unseren Feuerwehrkommandanten. Der hat gleich zugesichert, dass die Feuerwehr immer hilft, wenn irgendwo Not am Mann ist. Das Medieninteresse ist gewaltig. Gleich kommen noch einige Fernsehteams vorbei. Dabei sollen ja nicht nur wir 72 Feuerwehrleute in Klagenfurt spenden. Es gibt in Kärnten um die 400 freiwilligen Feuerwehren, die auch gemeint sind. Leider sind die nicht immer gut erreichbar. Deshalb rufen nun alle bei uns an. Wenn sich aber zum Beispiel auch die 1800 Mitarbeiter der Berufsfeuerwehr Wien zum Spenden bei der Kinderwunschklinik melden würden, dann wäre das den Ärzten sicher auch nur Recht.

SZ: Es heißt, der Mangel in Kärnten entstand, da in Österreich keine fremden Samenbanken angezapft werden dürfen.

Germ: Ja?

SZ: Herr Germ, gibt es unter den 72 Klagenfurter Feuerwehrleuten einen gut aussehenden, sportlichen Nichtraucher unter 35, der grundsätzlich dazu bereit wäre, für einen guten Zweck...

Germ: Bisher hat sich noch niemand diesbezüglich erklärt. Aber darf ich auch Sie mal was fragen?

SZ: Bitte.

Germ: Wenn jetzt einer von uns sagen würde: Ich mach's. Würde der dann europaweit in den Medien Beachtung finden?

SZ: Weltweit, Herr Germ. Wahrscheinlich weltweit.

Germ: Ahso.

SZ: Sie werden doch sicher jemanden finden, der da mitmacht, oder?

Germ: Aber da kriegt man vielleicht zu Hause Probleme.

SZ: Haben Sie schon Kinder?

Germ: Nein, aber ich bin in fester Hand. Gut, für eine Spende gäbe es 70 Euro und dann wüsste man auch, ob die eigenen Samenzellen gesund sind. Das wäre schon interessant.

© SZ vom 10.4.2008/ihe - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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