Ehrenbürger Schröder:Mann von Welt zu Gast bei Freunden

Der Alt-Kanzler ist medienscheu geworden. Doch für die Ehrenbürgerwürde seiner Heimatstadt Hannover nahm Gerhard Schröder noch einmal ein Blitzlichtgewitter in Kauf.

Schon vor der Verleihung der Ehrenbürgerwürde war klar: Schröder hat keine Lust, sich den Medien zu stellen. Die hätten sicher eine Reihe von Fragen nach seiner neuen Rolle als Ölpipeline-Aufsichtsrat auf Lager gehabt. Die Via Pressestelle der Stadt Hannover hatte Schröder die Journalisten wissen lassen, "dass er während seines Besuches im Rathaus generell keine Interviews geben oder Fragen beantworten wird".

Alt-Kanzler Gerhard Schröder mit Hannovers Ober-bürgermeister Herbert Schmalstieg (Foto: Foto: AP)

Hannovers Oberbürgermeister Herbert Schmalstieg (SPD) sagte in der Laudatio, der gelungene Verlauf der Weltausstellung Expo 2000 in Hannover und die erfolgreiche Bewerbung der Stadt als ein Ausrichterort der Fußball-WM seien zum großen Teil Schröders Verdienst. Der frühere Bundeskanzler habe in seinem hannoverschen Reihenendhaus zahlreiche Staatsgäste empfangen und dafür gesorgt, dass Hannover nun ein Kanzlerviertel habe.

Mehr Lokal-Patriotismus angemahnt

Nach der Ernennung zum Ehrenbürger seiner Heimatstadt aber ließ Gerhard Schröder das Blitzlichtgewitter der Fotografen doch noch einmal über sich ergehen. "Wir wollen unsere Freunde ein letztes Mal dabei haben", spöttelte der sonst gar nicht so medienscheue Kanzler im Ruhestand.

Schröder beschrieb Hannover als Stadt der Wissenschaft und der Kultur, lobte die "Unaufgeregtheit und Gelassenheit" seiner Bewohner und hob die "besondere Liebe" seiner Frau Doris zu Hannover hervor. "Doris war in kürzester ein Fan dieser Stadt wie ich es im Laufe meines Lebens auch geworden bin." Die Hannoveraner selbst müssten allerdings "noch lernen, so richtig stolz auf ihre Stadt zu sein und diesen Stolz auch weiterzugeben", sagte Schröder. "Das ist nicht nur eine Sache für professionelle Image- Berater."

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