Drogenstudie:Heroinkonsum in der EU nimmt dramatisch zu

Eine europäische Behörde schlägt Alarm: Die Zunahme des Konsums von Heroin in der EU ist "besorgniserregend". Auch ein Rückgang des Problems sei unwahrscheinlich.

Die Zunahme des Konsums von Heroin und anderen Opiaten in der EU ist "besorgniserregend", wie die Europäische Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (EMCDDA) am Donnerstag in ihrem Jahresbericht mitteilte. Opiate blieben "der Kern des Drogenproblems in Europa", wo unter Einbeziehung Norwegens zwischen 1,3 und 1,7 Millionen Süchtige gezählt wurden. Die aus Opium hergestellte Droge Heroin sei "Ursache der meisten gesundheitlichen und sozialen Kosten, die in Europa durch Drogensucht entstehen".

In den meisten EU-Ländern hat laut EMCDDA die Zahl der Beschlagnahmen von Drogen in den Jahren 2003 bis 2006 um zehn Prozent zugenommen. Insgesamt seien in diesen Jahren in der EU 19,4 Tonnen Heroin sichergestellt worden. Allerdings habe auch die weltweite Produktion von Opium drastisch zugenommen, berichtete die EMCDDA. Allein im Jahr 2007 sei ein Anstieg um 34 Prozent zu verzeichnen gewesen. Von den insgesamt im vergangenen Jahr hergestellten 8870 Tonnen stammten 8200 aus Afghanistan. Die "Rekrutierung neuer Heroin-Süchtiger schreitet in einem Tempo voran, das einen baldigen Rückgang des Problems unwahrscheinlich macht", hieß es ferner.

Auch bei den Todesfällen durch Drogen liege Heroin als Ursache an erster Stelle, berichtete die Beobachtungsstelle. 80 Prozent der tödlichen Überdosen gingen auf Opiate zurück. Jedes Jahr sterben in Europa am Drogenkonsum zwischen 7000 und 8000 Menschen. Das Spritzen dieser Drogen ist ein Hauptübertragungsweg des HI-Virus und Hepatitis.

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