Diktatoren-Gattin Imelda Marcos:Die Rückkehr der Millionenklunker

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"Allergisch gegen Hässlichkeit": Die ehemalige philippinische Präsidentengattin Imelda Marcos liebt den Luxus. Nun kämpft sie um Edelsteine im Wert von 224 Millionen Dollar.

Sie war berühmt für ihren verschwenderischen Lebensstil, für ihre exorbitante Schuhsammlung mit mehreren tausend Exemplaren und nicht zuletzt für ihre teuren Juwelen: Imelda Marcos. Die ehemalige Schönheitskönigin und Ehefrau des philippinischen Diktators Ferdinand Marcos, der von 1965 bis 1986 das Land regierte, besaß einst eine stattliche Kollektion mit Diamantbroschen, Armreifen und einem Rubin, angeblich so groß wie eine Pflaume. Wert: umgerechnet etwa 224 Millionen Euro.

"Allergisch gegen Hässlichkeit": Imelda Marcos, hier bei einer Buchpräsentation 1999 in Manila, liebte den Luxus. Nun macht sich die Ehefrau des verstorbenen philippinischen Diktators Ferdinand Marcos Hoffnung auf die Rückgabe von Juwelen im Wert von 224 Millionen Euro. (Foto: Foto: Reuters)

Die Sammlung war 1986 beim Sturz der Regierung Marcos beschlagnahmt worden und liegt seitdem unter staatlicher Kontrolle in einem Tresor der philippinischen Zentralbank. Nun, 23 Jahre nachdem ihr Gatte als Staatschef gestürzt wurde, könnte die schillernde, ehemalige philippinische Präsidentengattin ihre Klunker wiederbekommen. Doch nicht alle Beteiligten sehen die Sache so einfach.

"Wahrheit und Gerechtigkeit"

Nach einem Bericht der Financial Times haben sich Mitglieder der aktuellen Regierung dafür ausgesprochen, Imelda Marcos ihre Edelsteine zurückzugeben. Demnach könnte laut einer Erklärung des philippinischen Justizministeriums die Schmucksammlung an die Diktatoren-Witwe ausgehändigt werden - sofern Marcos die legitime Eigentümerin des Schatzes sei.

Doch eben in dieser Frage scheiden sich die Geister. Marcos selbst hatte im Jahr 2006 gerichtlich durchgesetzt, dass die Regierung - wie damals geplant - die Steine nicht verkaufen durfte. Schließlich seien für die Anschaffung der Steine keine Staatsmittel verwendet worden, sagte sie. Die von der Regierung erwogene Rückgabe wertet sie jetzt als "Bemühen um Wahrheit und Gerechtigkeit".

So schnell jedoch dürfte Marcos die Steine nicht bekommen. Denn Hauptbefürworter der Rückgabe ist laut Financial Times der philippinische Justizminister Raul Gonzales. Besser gesagt: scheidender Justizminister. Denn Gonzales hat kürzlich sein Amt aufgegeben.

Seine Nachfolgerin heißt Agnes Devandera. Und die hat zu der Angelegenheit Marcos laut Nachrichtenagentur AFP eine ganz andere Ansicht. So sei die Schmucksammlung unrechtmäßig erworbenes Eigentum der Familie Marcos und solle unter Regierungskontrolle im Tresor der Zentralbank bleiben. Auf die Frage, ob die Regeriung eine Rückgabe der Juwelen erwäge, sagte Devandera kurz angebunden: "Nein."

Geldnöte und Auslandskonten

Prunkvolle Auftritte sind also von Imelda Marcos, die einmal erklärt hatte, "allergisch gegen Hässlichkeit" zu sein, in naher Zukunft nicht zu erwarten. Doch auch abgesehen vom Kampf um die Klunker soll die Ex-Diktatorengattin Gerüchten zufolge in Geldnöten sein. Nachdem das Marcos-Regime 1986 abgesetzt wurde, flohen Ferdinand und Imelda Marcos nach Hawaii. Nach dem Tod ihres Mannes kehrte sie in den neunziger Jahren auf die Philippinen zurück.

Nach einem Bericht der Basler Zeitung soll sie sich in ihrem Heimatland nicht mehr frei bewegen können und müsse sich regelmäßig bei den Behörden melden. Und sie sei verarmt, obwohl das Ehepaar Marcos in den achtziger Jahren große Summen ins Ausland verlegt hatten: "Ich bin alt und arm, habt Mitleid mit mir", wird sie von der Zeitung zitiert.

Als sie kürzlich für einen Gesundheitscheck nach Singapur fliegen wollte, habe sie die Reise nicht bezahlen können. Bei ihren Forderungen beruft sich Marcos aber noch auf mehr als den bloßen Wert der Juwelen: Es seien persönliche und religiös bedeutsame Stücke darunter.

© sueddeutsche.de/ojo/AFP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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