Brand in Backnang:Polizei fahndet nach den Tätern

Nach der Brandstiftung in einem überwiegend von Türken bewohnten Mehrfamilienhaus in Backnang setzt die Polizei ihre Ermittlungen am Tatort fort - mit Spurensicherung und Zeugenvernehmungen.

Drei Tage nach einem Brandanschlag auf ein fast ausschließlich von Türken bewohntes Mehrfamilienhaus in Backnang im baden-württembergischen Rems-Murr-Kreis sucht die Polizei weiter nach den Brandstiftern.

Rechtsradikale Schmierereien im Hinterhof des Backnanger Mehrfamilienhauses (Foto: Foto: ddp)

Ein Sprecher sagte am Montag in Waiblingen bei Stuttgart, es gebe noch keine konkreten Hinweise auf mögliche Täter. Es werde in alle Richtungen ermittelt, vorwiegend mit Spurensicherung und Zeugenvernehmungen. "Das Augenmerk richtet sich auch auf das Haus selber, ob es dort Konflikte gegeben hat." Es würden weitere Zeugen vernommen. Auch ein rechtsextremistischer Hintergrund werde geprüft.

In dem Haus war am frühen Samstagmorgen Feuer gelegt worden. Zwei junge Frauen im Obergeschoss erlitten Rauchgasvergiftungen und mussten ins Krankenhaus gebracht werden. Der oder die Brandstifter hatten am frühen Morgen gegen 4.50 Uhr einen Kinderwagen im Eingangsbereich angezündet - laut Polizei vermutlich mit einem Brandbeschleuniger wie Benzin.

Wenige Minuten später bemerkte eine Bewohnerin im Erdgeschoss des 13-Familien-Hauses Rauch und sah den brennenden Kinderwagen. Ihr Bruder konnte den Brand mit einem Feuerlöscher schnell löschen. Weitere Hausbewohner weckten alle Familien.

Nach den ersten Ermittlungen der Kriminalpolizei gelangten die Täter über einen nicht abgeschlossenen Hintereingang in das Gebäude. Nach Meinung der ermittelnden Beamten bestand keine Gefahr, dass sich der Brand auf das gesamte Haus hätte ausdehnen können.

An einer Außenwand im frei zugänglichen Hinterhof fanden die Kriminalbeamten rechtsradikale Parolen, die vermutlich mit einer Sprühdose angebracht worden waren: zwei umgekehrte Hakenkreuze und die Worte "Jetst alle sterben". Die Polizei hatte noch am Wochenende eine Sonderkommission eingerichtet.

© AP/dpa/cag/gal - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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