Zweimal evakuiertes Seniorenheim:Bombe in Köln erfolgreich entschärft

Lesezeit: 2 min

Müssen erneut raus: 1300 alte und pflegebedürfige Senioren werden zum zweiten Mal innerhalb von acht Tagen evakuiert. (Foto: dpa)

Große Aufregung im größten Kölner Altenheim: Nach dem zweiten Bombenfund innerhalb von acht Tagen mussten 1300 Senioren erneut in Sicherheit gebracht werden. Doch am Ende ging alles gut aus.

  • Eine Zehn-Zentner-Bombe ist in Köln erfolgreich entschärft worden.
  • Es war der zweite Sprengkörperfund innerhalb von acht Tagen - ein großes Altenheim musste gleich zwei Mal evakuiert werden.
  • Insgesamt waren 7800 Menschen gezwungen, ihre Wohnungen zu verlassen.
  • Weitere Bombenfunde in diesem Gebiet sind jedenzeit möglich, so Experten.

Bombenentschärfung in Köln

Eine Zehn-Zentner-Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg ist am Mittwochnachmittag in Köln planmäßig entschärft worden. Insgesamt 6500 Menschen mussten deshalb zeitweise Wohnungen und Arbeitsstätten verlassen, davon 1300 alte und pflegebedürftige Menschen im größten Altenheim der Stadt, den Kölner Sozialbetrieben.

Die besonders Pflegebedürftigen unter den betroffenen Senioren wurden in Krankenhäusern untergebracht, für die übrigen Bewohner der Einrichtung wurden vorübergehende Unterkunftsmöglichkeiten geschaffen.

Seniorenheim musste zweimal evakuiert werden

Der Blindgänger amerikanischer Bauart mit zwei Aufschlagzündern war am Dienstag bei Bauarbeiten auf dem Gelände der Senioreneinrichtung im Stadtteil Riehl entdeckt worden. Es war der zweite Bombenfund innerhalb einer Woche im linksrheinischen Stadtteil Riehl.

Die Bewohner des Heims mussten deshalb am Mittwoch zum zweiten Mal ihre Einrichtung räumen. "Leider bedeutet das für die Betroffenen wieder die gleiche Prozedur wie beim letzten Mal", sagte Stadtsprecher Jürgen Müllenberg.

Die Evakuierung des Heims begann am Mittwoch um 6 Uhr morgens. Gegen 10 Uhr trafen die ersten Bewohner des Altenheims auf dem Kölner Messegelände ein. Die meisten nahmen es gelassen. "Wir machen halt das Beste daraus", sagte die 85-jährige Christine Stoffer. Auch ihre Freundin Gertrud Steinbach, 90, zeigte sich wenig beeindruckt: "Wir haben Kniffel, Rätselblöcke und was zu lesen dabei, so schnell wird uns hier nicht langweilig."

Eine weitere Evakuierung ist nicht auszuschließen

Die Abläufe bei den Helfern vor Ort wirkten geübt. Man habe aber auch nachjustiert, berichtete Stefan Ortmann, Einsatzabschnittsleiter der Feuerwehr. Bettlägerige und pflegebedürftige Bewohner seien in umliegende Krankenhäuser gebracht worden. "Letzte Woche haben wir hier noch 200 Pflegebetten aufgebaut, diesen logistischen Aufwand umgehen wir heute", sagte Ortmann. Dass in den kommenden Wochen weitere Einsätze folgen können, schloss der Feuerwehrmann nicht aus: "Die Wahrscheinlichkeit eines weiteren Bombenfundes ist riesig."

Auch ein Teil des Zoos wurde am Nachmittag gesperrt

Bei der 20-Zentner-Bombe, die vor einer Woche unschädlich gemacht wurde, mussten sogar 10 000 Menschen ihre Wohnungen verlassen. Diesmal war der Sicherheitsradius mit 400 Metern etwas kleiner. In dem betroffenen Bereich lag auch ein Teil des Kölner Zoos, nämlich die Elefantenanlage und der große Kinderspielplatz. Dieser Bereich des Tierparks wurde am Nachmittag ebenfalls gesperrt.

Die Tiere blieben aber in ihren Gehegen. Der Zoo befinde sich am äußersten Rand der Gefahrenzone, sagte Zoodirektor Theo Pagel. Das Risiko für die Tiere sei daher gering, "und der Stress einer Evakuierung wäre viel, viel höher". Besucher zahlten am Mittwoch einen ermäßigten Eintritt.

© SZ.de/tba - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: