Bizarres Verbrechen:"Nun ruft mal die Polizei"

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Mit dem Kopf seiner ermordeten Ehefrau in der Hand ist ein verwirrter Mann an einer Hamburger Tankstelle erschienen. Die Motive der Tat sind unklar. Ein Nachbar beschrieb den Mann als "freundlich und hilfsbereit".

Ein 40 Jahre alter Mann hat in Hamburg seine Ehefrau ermordet und ihr dann den Kopf abgeschnitten. Nach der Tat in der Wohnung der Familie ging er am frühen Montagmorgen mit dem Kopf in der Hand zu einer 150 Meter entfernten Tankstelle und stellte sich dort der Polizei, wie die Behörde mitteilte.

Den Kopf hatte er auf einer schneebedeckten Rasenfläche abgelegt. "Über das Motiv ist noch nichts bekannt", erklärte Polizeisprecherin Karina Sadowsky.

Der Deutsche türkischer Herkunft tötete seine 39-jährige Frau nach dem ersten Stand der Ermittlungen am frühen Montagmorgen in der Wohnung, in der er mit ihr und zwei kleinen Töchtern wohnte. Die Mädchen hielten sich offenbar auch während der Tat in der Wohnung auf.

"Freundlich und hilfsbereit"

Nach der Tat soll er mit einem Messer den Kopf seiner Frau abgetrennt haben. Mit dem Kopf in der Hand verließ er das Mietshaus im Stadtteil Harburg und ging zur Shell-Tankstelle an der nächsten Straßenecke.

Dort legte er das Haupt in den Schnee und forderte den Pächter auf, die Polizei zu rufen. "Der 40-Jährige machte einen verwirrten Eindruck und gab an, seine Ehefrau getötet zu haben", beschrieb Polizeisprecherin Sadowsky die Szene, die sich den Beamten bot.

Der Mann wurde festgenommen. Den Beamten, die sich auf den Weg in die Wohnung des Mannes machten, bot sich ein grausiges Bild: Das Treffenhaus war voller Blutstropfen, die zur Wohnung im dritten Stock des roten Backsteinbaus führten.

In der Wohnung des Paares wurde der Torso der Ehefrau gefunden. Die mutmaßliche Tatwaffe, ein Messer, wurde sichergestellt. Die beiden kleinen Töchter wurden aus der Wohnung geholt.

"Nie Streit gehört"

Ein Nachbar auf der selben Etage berichtete, die Familie habe seit vier oder fünf Jahren dort gelebt. "Ich habe keinen Streit gehört", sagte der 40 Jahre alte Ingo Czekai, der mit seiner Familie gegenüber der Tatwohnung lebt. Czekai beschrieb den mutmaßlichen Täter als "freundlich und hilfsbereit".

Von der Tat am frühen Morgen habe er nichts mitbekommen. "Erst als mein Sohn zur Schule losging, haben wir das Blut im Treppenhaus und die Polizei bemerkt", sagte der Nachbar.

Der festgenommene Tatverdächtige hat noch in der Polizeiwache des Stadtteils einen Fluchtversuch unternommen, wie Sadowksy sagte. "Das war bei einem Toilettengang, plötzlich griff er die Polizisten an", erklärte sie.

Mehrere Beamte seien nötig gewesen, um den Mann niederzuringen. Er wurde ins Polizeipräsidium transportiert. Nach ihren Angaben stand der Mann nicht unter Drogen und war nüchtern.

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