Berlin:12-Jähriger steckte Wohnhaus in Brand

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Ein Junge aus Polen hat zugegeben, im Hausflur des Hauses in Berlin-Moabit Papier entzündet zu haben. Als das Feuer sich ausbreitete, war er geflüchtet. Bei dem verheerenden Brand waren neun Menschen gestorben.

Ein 12-jähriger Junge hat beim Spielen mit Feuer die Brandkatastrophe von Berlin-Moabit ausgelöst, bei der vor gut einer Woche neun Menschen starben. Dies teilte Oberstaatsanwalt Karl-Heinz Dalheimer auf einer Pressekonferenz in Berlin mit.

Der Junge, der noch nicht strafmündig ist, hat die Tat zugegeben und ist nach Angaben der Ermittler traumatisiert. Auch Angehörige des aus Polen stammenden Kindes kamen bei dem Feuer ums Leben.

Gegen die Mutter wird ein Verfahren wegen Verletzung der Aufsichtspflicht eingeleitet. Das Kind ist jetzt bei Verwandten untergebracht

Der Junge, der im nicht betroffenen Hinterhaus lebte, hat den Ermittlungen zufolge in der Nähe von zwei im Hausflur abgestellten Kinderwagen mit Papier gekokelt.

Als diese Feuer fingen, versuchte das Kind vergeblich, zu löschen. Sein neun Jahre alter Bruder sei zu dieser Zeit hinzugekommen. Beide Kinder rannten dann laut Staatsanwaltschaft in den Hinterhof des Mietshauses und informierten ihre Mutter, die die Feuerwehr rief.

Indizien hätten frühzeitig auf die Spur der Kinder geführt. Diese gaben aber - wie die Mutter - zunächst an, geschlafen zu haben. Der 12-Jährige sei schon früher beim Kokeln von Erwachsenen ertappt worden, berichtete Kriminalist Michael Havemann. Am Montag gestand der Junge die Tat.

"Das Kind ist in einem Alter, in dem Feuer einfach interessant und spannend ist", sagte Havemann.Gut eine Woche nach dem verheerenden Wohnhausbrand in Berlin-Moabit mit neun Toten ist der mutmaßliche Brandstifter gefasst.

In der Brandnacht waren neun aus Polen, dem Kosovo und dem ehemaligen Jugoslawien stammende Mieter ums Leben gekommen. 15 Menschen wurden schwer verletzt.

Ermittler des Landeskriminalamtes (LKA) hatten im Hausflur im Erdgeschoss mehrere verkohlte Kinderwagen entdeckt. Von dort hatten sich die Flammen dann über das hölzerne Treppengeländer nach oben ausgebreitet.

Drei Wohnungen waren völlig verrußt, nachdem offensichtlich Mieter die Türen geöffnet hatten. Im Lagezentrum der Berliner Feuerwehr hieß es, es hätte vermutlich keine Todesopfer und Schwerverletzten gegeben, wenn diese Mieter die Wohnungstüren geschlossen gehalten und auf die Rettungskräfte gewartet hätten.

Offensichtlich war unter einigen Hausbewohnern jedoch Panik ausgebrochen.

Mitverantwortlich für die hohe Zahl der Opfer in dem von Ausländern bewohnten Haus waren nach Einschätzung der Feuerwehr Sprachprobleme.

Die meisten Bewohner hätten kein deutsch gesprochen und die Anweisungen der Polizei und der Feuerwehr nicht verstanden. Unter den Todesopfern sind auch vier Kinder.

Bezüglich der Opferzahl war es der zweitschwerste Brand in Berlin seit dem Zweiten Weltkrieg.

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