Bergsteigerdrama am K2:"Die Gefahr ist vorbei"

Lesezeit: 2 min

Nach der Katastrophe am K2, bei dem elf Bergsteiger getötet worden sind, hat der italienische Alpinist nun das Basislager erreicht.

Nach dem bislang schwersten Unglück mit elf Toten am "Schicksalsberg" K2 im Karakorum haben Retter am Dienstag einen italienischen Bergsteiger in Sicherheit gebracht.

Das Archivbild aus dem Jahr 2004 zeigt einen italienischen Bergsteiger beim Aufstieg über die Südseite des K2. (Foto: Foto: AP)

"Marco Confortola hat gegen 11.00 Uhr (Ortszeit) ein in etwa 5800 Metern Höhe gelegenes Basislager erreicht", sagte der Sprecher der italienischen Botschaft in Islamabad, Sergio Oddo. Der Bergsteiger, der mehrere Tage auf sich allein gestellt war, sei trotz schwerer Erfrierungen an Armen und Beinen nicht in Lebensgefahr.

"Die Gefahr ist vorbei", sagte Mohammed Akram vom Reiseveranstalter Adventure Tours Pakistan.

Wie die italienische Nachrichtenagentur ANSA berichtete, wird Confortola seit Montag von zwei amerikanischen Alpinisten sowie dem Italiener Mario Panzeri begleitet. "Marco geht es gut", sagte Panzeri in einem Telefonat mit dem Rettungs-Koordinator in Italien. Den Angaben zufolge verhindert derzeit schlechtes Wetter den Einsatz von Hubschraubern, um Confortola aus dem Lager ins Tal zu bringen.

Der Sprecher des Flugrettungsdienstes Askari Aviation, Mohammed Ilyas, sagte, möglicherweise müsse die Rettung per Hubschrauber um einen Tag auf Mittwoch verschoben werden.

Eine Eislawine hatte am vergangenen Freitag mehreren K2- Expeditionen auf rund 8200 Metern Höhe den Rückweg abgeschnitten.

Einen Tag später hatte eine zweite Lawine mehrere Bergsteiger mitgerissen, während sie nach Möglichkeiten für den Abstieg suchten.

Insgesamt kamen elf Alpinisten bei dem Unglück am 8611 Meter hohen K2 im pakistanischen Karakorum-Himalaya ums Leben.

In einer dramatischen Rettungsaktion hatte zuvor ein Militärhubschrauber zwei Niederländer aufgenommen, die nach dem Abgang einer Eislawine nahe dem 8611 Meter hohen Gipfel ausharrten. "Dank des Allmächtigen Allah ist die Rettungsaktion diesen Morgen angelaufen", sagte Hauptmann Azeemullah Baig im K2-Basislager.

Ausgelöst wurde das bislang schwerste Unglück auf dem K2 vor allem durch den Einsturz einer Eiswand auf einer Höhe von über 8200 Metern am Freitag. Die Wand riss Sicherungseile mit sich, die die Bergsteiger zum Abstieg benötigen. Einige Kletterer wurden in die Tiefe gerissen. Andere saßen fest und erfroren in der sauerstoffarmen Luft. Zwei waren schon beim Aufstieg gestorben.

Nach Angaben der pakistanischen Behörden kamen ein Franzose, ein Norweger und ein Ire ums Leben. Zudem sollen ein Serbe, drei Südkoreaner, zwei Nepalesen und zwei Pakistaner getötet worden sein. Unklar blieb, ob es noch Vermisste am Berg gibt. Eine Reihe von Bergsteigergruppen hatte den Aufstieg versucht.

Nach den Worten Reinhold Messners führt die Kommerzialisierung des Bergsteigersports zu immer mehr Opfern. Viele Alpinisten wüssten gar nicht, wie sie in Schlechtwetterperioden oder ohne Sicherungsseile reagieren müssten, sagte der Südtiroler im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Reuters.

Die Ersteigung des K2 an der Grenze zu China gilt unter vielen Experten als noch größere Herausforderung als die Bezwingung des welthöchsten Gipfels, des Mount Everest, der im Himalaya liegt. Am K2 haben mehr als 70 Bergsteiger ihr Leben verloren. 1995 kamen dort sechs Menschen bei einem Sturm ums Leben.

© Reuters/AFP/dpa/imm - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: