Benedikt XVI. in Brasilien:"Widersteht der Versuchung"

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Papst Benedikt XVI. hat in São Paulo vor Zehntausenden Zuschauern in einem Fußballstadion vor den Versuchungen des Bösen gewarnt. Zuvor sorgte er mit Äußerungen zum Thema Abtreibung für Wirbel.

Die Rede vor 40.000 Zuschauern im Fußballstadion Pacaembu von São Paulo war der Höhepunkte seiner Brasilien-Reise. Der deutsche Papst forderte eindringlich Keuschheit und eheliche Treue von den jungen Leuten.

Warner vor dem Bösen: Papst Benedikt XVI. (Foto: Foto: dpa)

Am Freitag steht ein weiterer Höhepunkt der sechstägigen Reise an: Eine Messe unter freiem Himmel in São Paulo, zu der rund eine Million Menschen erwartet werden.

Benedikt machte unmissverständlich klar, dass das Gebot der sexuellen Enthaltsamkeit auch für "für die Zeit der Verliebtheit und der Verlobung" gelte. Wörtlich fügte er hinzu: "Das eheliche Zusammensein ... ist verheirateten Paaren vorbehalten." Bei dem zweistündigen Treffen gab es mehrere Showeinlagen und Auftritte jugendlicher Musikgruppen.

Mit Blick auf die hohe Kriminalitätsrate in lateinamerikanischen Metropolen mahnte der Papst die Jugendlichen, sich nicht "von Hass und Gewalt hinreißen zu lassen" und den Versuchungen der Korruption zu widerstehen.

Wirbel wegen Äußerungen zur Abtrreibung

Auch auf den Umweltschutz ging er ein. "Die Zerstörung der Umwelt im Amazonasgebiet" und die damit verbundene Bedrohung für die Naturvölker in dem Gebiet verlange ein verstärktes Engagement.

Zuvor hatten scharfe Äußerungen des Papstes zur Abtreibung für Wirbel gesorgt. Vor allem der brasilianische Gesundheitsminister José Temporão griff Benedikt an. "Man darf nicht einer ganzen Gesellschaft Dogmen und Gebote einer bestimmten Religion aufzwingen wollen", meinte Temporão.

Vielmehr sollte man in Sachen Abtreibung in erster Linie hören, was Frauen zu sagen hätten. Um weiteren Streit zu vermeiden, wurde das Thema Abtreibung beim Gespräch des Papstes mit Staatspräsident Luiz Inácio Lula da Silva ausgeklammert.

Benedikt hatte auf dem Flug nach Brasilien zur Liberalisierung des Abtreibungsrechts in Mexiko-Stadt und Brasilien Stellung genommen. Dabei signalisierte er Zustimmung für Drohungen, Politiker, die ein Gesetz zur Abtreibungs-Liberalisierung im Gemeinderat von Mexiko-Stadt beschlossen hatten, zu exkommunizieren oder von der Kommunion auszuschließen.

"Das Töten von unschuldigen Kindern ist nicht vereinbar mit der Kommunion", sagte Benedikt. Allein in Brasilien gibt es Schätzungen zufolge etwa eine Million illegaler Abtreibungen im Jahr.

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