Beerdigung von Beata C.:"In tiefer Trauer - Familie Althaus"

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Beata C. ist bei dem Zusammenstoß mit Dieter Althaus auf der Skipiste ums Leben gekommen. Unter großer Anteilnahme wurde sie nun in Österreich beigesetzt.

W. Simonitsch

Unter verstärktem Polizeischutz ist Beata C. am Mittwoch beerdigt worden. Die 41-Jährige war am Neujahrstag bei einem Zusammenstoß mit Thüringens Ministerpräsident Dieter Althaus auf der Skipiste ums Leben gekommen. Sie wurde in Riegersburg in der Steiermark, dem Heimatdorf ihres Mannes, beigesetzt.

"In tiefer Trauer Familie Dieter Althaus" steht auf der Schleife eines Trauergebindes, das Katharina Althaus, die Ehefrau des thüringischen Ministerpräsidenten, der Familie von Beata C. überreichte. (Foto: Foto: Reuters)

Groß war der Andrang von Kamerateams und Fotografen, die auch das Elternhaus des Witwers belagerten und teilweise von der Trauerfeier in der Pfarrkirche Riegersburg ausgeschlossen wurden. Mehr als 300 Personen nahmen an der Feier teil. Die Familie des Witwers ist in der 2000-Einwohner-Gemeinde sehr bekannt. Anwesend waren die stellvertretende Ministerpräsidentin von Thüringen, Birgit Diezel, und der steirische Vize-Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer. Auch Katharina Althaus, die Ehefrau des CDU-Politikers, drückte der Familie ihr Beileid aus.

Die nach einer schlichten Zeremonie im Familiengrab beigesetzte frühere Sportlehrerin und Mutter eines einjährigen Jungen stammte aus der Slowakei. Sie lebte mit ihrem als Militärattaché des österreichischen Bundesheeres für die Nato tätigen Mann in den USA und war mit ihm in dessen Heimat gekommen, um über Weihnachten die Verwandtschaft zu besuchen und in der Steiermark Ski zu fahren.

Beata C. war bei dem Zusammenprall mit dem Thüringer Politiker auf der Piste der steirischen Riesneralm so schwer verletzt worden, dass sie während des Hubschraubertransports ins Spital starb. Wer an der Tragödie schuld war, ist nach wie vor unklar.

Der ebenfalls schwer verletzte Althaus, der sich wieder auf dem Weg der Besserung befindet, kann sich bisher nicht an das Unglück erinnern. Der CDU-Politiker hat nach Angabe der Ärzte ein schweres Schädel-Hirn-Trauma erlitten und liegt im Krankenhaus Schwarzach im Pongau. Er dürfte in wenigen Tagen nach Jena verlegt werden.

Aufklärung erhofft sich die Staatsanwaltschaft von einem jungen Mann, der den Zusammenprall auf zwei sich kreuzenden Pisten mit angesehen haben soll. Der Augenzeuge, der sich offenbar erst später bei den Ermittlern gemeldet hatte, soll Details genannt haben, die "sehr aufschlussreich" seien. Genaueres geben die Behörden nicht bekannt. Die Staatsanwaltschaft hat Gutachter beauftragt, deren Berichte in vier Wochen fertig sein sollen.

Der Sprecher der Staatsanwaltschaft Leoben widersprach Berichten, wonach die beiden Skifahrer bei dem Aufprall meterhoch durch die Luft geflogen seien. Beide seien seitwärts voneinander weg auf die Piste geschleudert worden, sagte Walter Plöbst von der Staatsanwaltschaft am Mittwoch. Er warnte nachdrücklich vor Spekulationen.

Debatte über Helmpflicht

Weil die tödlich Verunglückte im Gegensatz zu Althaus bei der Abfahrt keinen Helm getragen hat, gibt es nun auch in Österreich eine rege Debatte über Sinn oder Unsinn einer generellen Helmpflicht für Skifahrer. Gesundheitsminister Alois Stöger lässt ein solches Gebot "prüfen".

Die Liftbetreiber wehren sich gegen eine Helmpflicht, auch Bergretter und der zuständige Vorarlberger Landesrat Siegi Stemmer sind dagegen. Sie wollen lieber an die "Eigenverantwortung" der Sportler appellieren. Kritiker weisen darauf hin, dass ein Kopfschutz auch kontraproduktiv sein könne: Helmträger zeigten auch beim Bergsteigen häufig die Neigung, wegen eines erhöhten Sicherheitsgefühls ein noch größeres Risiko einzugehen, heißt es in der Zentrale der Tiroler Bergrettung. Wahrscheinlicher als eine generelle Helmpflicht ist, dass in Österreich zumindest Kinder auf der Piste bald einen Kopfschutz werden tragen müssen.

© SZ vom 08.01.2009/hai - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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