Attentat im Jemen:Mehrere spanische Touristen getötet

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Ein Selbstmordattentäter hat sieben Spanier und zwei Jemeniten mit in den Tod gerissen. Er fuhr mit seinem Auto, in dem sich eine Bombe befand, in den Touristenkonvoi. Die Regierung vermutet Al-Qaida-Terroristen hinter dem Attentat.

Bei einem Selbstmordanschlag sind im Jemen sieben spanische Touristen und zwei Einheimische getötet worden. Sechs Spanier und zwei weitere Jemeniten hätten zudem Verletzungen erlitten, zitierte die amtliche Nachrichtenagentur Saba am Montag Kreise des Innenministeriums in Sanaa.

Die Touristenattraktion Marib (Foto: Foto: AFP)

Das spanische Außenministerium bestätigte die Angaben zu den ausländischen Opfern und erklärte, ein Selbstmordattentäter sei mit seinem Auto in den Konvoi der Touristen gefahren.

Den jemenitischen Ministeriumskreisen zufolge griff ein Attentäter die Urlauber-Gruppe an, als sie am Spätnachmittag eine antike Tempelanlage in Marib östlich der Hauptstadt Sanaa verließ. Bei den einheimischen Opfern handle es sich um Fahrer und Reiseführer der Touristen.

Erste Informationen deuteten darauf hin, dass al-Qaida hinter der Tat stecke. Anwohner berichteten, rund um die verkohlten Fahrzeuge der Reisegruppe seien Leichenteile zu sehen gewesen. Die Explosion sei kilometerweit zu hören gewesen.

Das Auswärtige Amt in Berlin teilte mit, die Deutsche Botschaft in Sanaa bemühe sich um Kontakt zu den jemenitischen Behörden. Derzeit gebe es jedoch noch keine Informationen darüber, ob auch Deutsche von dem Vorfall betroffen seien.

Rückzugsort islamistischer Gewalttäter

In Sicherheitskreisen hieß es, al-Qaida habe kürzlich die Freilassung im Jemen inhaftierter Extremisten gefordert und dabei mit nicht näher bezeichneten Aktionen gedroht. Zudem habe die Islamistenorganisation verlangt, dass die Regierung in Sanaa ihre Zusammenarbeit mit den USA stoppe.

Al-Qaida hatte sich zu einer vereitelten Anschlagsserie auf Öl- und Gasanlagen in dem arabischen Land im September bekannt.

Nach Angaben der jemenitischen Regierung zerstörten die Sicherheitskräfte damals vier präparierte Autos, bevor diese die Anlagen in Marib und in der Provinz Hadramaut erreichten. Dabei seien vier mutmaßliche Attentäter sowie ein kanadischer Wachmann getötet worden. Eine für die Anschläge verantwortliche al-Qaida-nahe Extremistenzelle sei zerschlagen worden. In einer Erklärung kündigte der jemenitische Al-Qaida-Zweig weitere Anschläge gegen die USA und ihre Verbündeten an.

Der Jemen gilt als Rückzugsort islamistischer Gewalttäter. Die Regierung ging aber nach den Anschlägen vom 11. September 2001 mit US-Unterstützung gegen Al-Qaida-Extremisten vor. In dem Land, aus dem die Familie von Extremistenchef Osama bin Laden stammt, waren im Jahr 2000 bei einem Anschlag auf das US-Kriegsschiff Cole 17 Soldaten getötet worden. Auch zu einem Anschlag auf den französischen Tanker Limburg vor der jemenitischen Küste 2002 hatte sich al-Qaida bekannt.

In die internationalen Schlagzeilen kam der Jemen auch wiederholt mit Entführungen von Ausländern. Hintergrund waren zumeist Streitigkeiten zwischen Stämmen und der Zentralregierung in Sanaa. Fast alle Geiseln kamen unversehrt wieder frei, darunter Ende 2005 auch der Ex-Staatssekretär im Außenministerium, Jürgen Chrobog, und seine Familie.

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