Agrarministerium Brandenburg:Verkaufsstopp für Kalender mit Görings Forsthaus

Die Revierförsterei Schorfheide als Titelbild eines Fotokalenders: Die idyllische Farbaufnahme hat das brandenburgische Agrarministerium dazu veranlasst, den Verkauf des Kalenders zu stoppen - es gehörte einst "Reichsforstmeister" Göring.

Das brandenburgische Agrarministerium hat die Auslieferung eines Fotokalenders gestoppt. Auf dem Titelbild war das Foto eines Forsthauses abgebildet, das im Auftrag von Hermann Göring erbaut worden war. Mit dem ehemaligen Nazi-Reichsmarschall-Anwesen wollte der Landesbetrieb Forst für sich werben, sagte ein Sprecher des Landwirtschaftsministeriums am Dienstag und bestätigte damit einen Bericht der Märkischen Oderzeitung.

Der Kalender zeigte die Revierförsterei Schorfheide (Barnim), die einst zu Görings Landsitz Carinhall gehörte. Der "unsensible" Begleittext habe aber jede kritische historische Einordnung vermissen lassen, räumte der Sprecher ein. Unter anderem sei Göring lediglich als "Reichsforstmeister" eingeordnet worden. Im Text gehe es zum Großteil nur um die Farbgebung des Gebäudes.

Carinhall diente Göring zeitweise als Machtzentrale. Der Name des Anwesens bezieht sich auf Görings erste Frau, die 1931 verstorbene Carin Göring, mit der er seit 1923 verheiratet gewesen war.

Der Kalender, den der Landesforstbetrieb verkaufen wollte, kann laut Ministerium inzwischen nicht mehr bestellt werden. Die 2000 gedruckten Exemplare sollen vernichtet werden. Das Ministerium habe von dem Kalender erst am Freitag erfahren.

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