Unglück im Sudan:Dutzende Vermisste nach Mineneinsturz

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Nach dem Einsturz einer Goldmine in der sudanesischen Region Darfur werden mehr als 60 Menschen vermisst. Ob sie bereits tot sind, oder noch lebend geborgen werden können, ist unklar.

Beim Einsturz einer Goldmine in der sudanesischen Region Darfur sind nach Angaben der örtlichen Behörden Dutzende Menschen ums Leben gekommen. Die Zahl der Todesopfer liege bei mehr als 60, heißt es. Andere Quellen wollen die Zahl der Todesopfer noch nicht bestätigen. Der Gouverneur der Region Nord Darfur spricht laut BBC von 60 Vermissten. Darüber, ob die Arbeiter in dem 40 Meter tiefen Tunnel tatsächlich tot seien, könnten keine Angaben gemacht werden

Der Einsturz der Mine ereignete sich demnach bereits Anfang der Woche. Die Suche gehe langsam voran, weil sich die Rettungskräfte mit einfachem Werkzeug einen Weg zu den Opfern bahnen müssten.

"Ich sah selbst die Erde einbrechen", sagte ein Minenarbeiter, der seinen Namen nicht öffentlich nennen wollte, der Nachrichtenagentur AFP. "Es begann Montagabend, doch der Haupteinsturz war am Dienstag." Er bestätigte, dass die Zahl der Arbeiter, die sich zum Unglückszeitpunkt in der Mine aufhielten, schwer zu ermitteln sei. "Niemand notiert die Namen derer, die hineingehen", sagte er. "Nur ihre Kollegen und Verwandten wissen, wo sie sind."

Ein Bewohner der nahe gelegenen Stadt El Sireaf sagte, die Goldminen lägen eng beieinander. "Wenn eine einstürzt, reißt sie die anderen mit." Das sei auch bei diesem Unglück geschehen. "Alle benachbarten Minen sind eingestürzt." Anwohner und Sicherheitskräfte gruben dem Mann zufolge mit bloßen Händen nach den Opfern.

Kampf um einen begehrten Rohstoff

Die Goldmine liegt in einer Wüstengegend etwa 200 Kilometer nordwestlich von El Fascher, der Hauptstadt der Provinz Nord-Darfur. Anfang des Jahres waren in der Gegend bei Kämpfen um die begehrte Ressource mehr als 500 Menschen ums Leben gekommen. Gold ist in dem afrikanischen Land zu einem wichtigen Rohstoff geworden, seit sich der ölreiche Südsudan vor etwa zwei Jahren abgespalten hat.

Mit der Teilung des Landes hat die Regierung in Khartum drei Viertel ihrer Rohölproduktion verloren. Dies führte zu einer Halbierung der Steuereinnahmen und dem Verlust eines Großteils der internationalen Zahlungskapazitäten des Sudan. Zudem lösten die Einbußen eine hohe Inflation sowie eine drastische Abwertung der Währung aus. Der Staat setzt nun verstärkt auf den Goldexport und kauft dazu Gold von den mehr als 200.000 Goldsuchern, die ohne Lizenz arbeiten. Nur ein kleiner Teil der sudanesischen Goldproduktion stammt aus offiziellen Minen.

© Süddeutsche.de/dpa/feko - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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