Zentren im Osten und Westen:München kanalisiert den Güterverkehr

Lesezeit: 2 min

Im Osten und Westen der Stadt sollen zwei Güterverkehrszentren entstehen. Die Waren werden dann nur noch von Riem und von der Friedenheimer Brücke aus in die Innenstadt transportiert.

Marco Völklein

Um den Lkw-Verkehr aus der Innenstadt zu drängen, will die Stadtverwaltung zwei Güterverkehrszentren im Osten und im Westen einrichten. Das eine Zentrum soll auf einer Fläche am Birketweg an der Friedenheimer Brücke entstehen, das andere auf einem städtischen Gelände südlich des Containerverladebahnhofs der Bahn an der Hofbräuallee in Riem. Von weiteren fünf Zentren, die man noch Mitte der neunziger Jahre geplant hatte, rückt die Stadt indes ab.

In der Nähe des Containerverladebahnhofs in Riem soll eines der zwei Güterverkehrszentren entstehen. (Foto: LKN)

Hintergrund für die Pläne ist die prognostizierte Zunahme des Warentransports. Studien rechnen damit, dass der Güterverkehr in Deutschland von 2004 bis 2025 um 70 Prozent wachsen wird, der Straßengüterverkehr soll gar um 80 Prozent steigen. Als Gründe dafür nennen Fachleute immer wieder die Globalisierung und die zunehmende Arbeitsteilung in der Wirtschaft.

Die Stadtspitze hatte bereits Mitte der neunziger Jahre diesen Trend erkannt - und wollte gegensteuern: Mit sieben dezentralen Güterverkehrszentren, abgekürzt GVZ, wollte sie die Güterströme kanalisieren; dort sollten die Güter gebündelt, möglichst von der Schiene auf die Straße umgeladen und zum Beispiel zu den Händlern in der Innenstadt transportiert werden.

Im Auge hatte die Stadt dabei unter anderem Standorte auf dem Gelände von Knorr-Bremse im Norden, das ehemalige Bahn-Ausbesserungswerk in Freimann, das Virginia-Depot westlich der Schleißheimer Straße sowie den Güterbahnhof Süd an der Großmarkthalle. Doch nun schlägt das Planungsreferat vor, lediglich zwei dieser sieben Zentren zu realisieren: das in Riem und das am Birketweg.

Ein Gutachten hat gezeigt, dass die anderen Standorte nicht geeignet sind. Mal erwies sich die Anbindung an das Straßennetz als unzureichend, mal die Schienenanbindung als nicht optimal, mal hatten mögliche Betreiber Desinteresse signalisiert. Lediglich ein Standort in Aubing östlich der Bergsonstraße könnte laut Planungsreferat "zur Entwicklung eines GVZ gegebenenfalls mit einbezogen werden".

Belastung der Anwohner begrenzen

Konkret wollen die Stadtplaner nun aber zunächst nur in Riem und am Birketweg werden. Im Münchner Osten soll das Kommunalreferat nun mit einer Baugrunduntersuchung klären, ob man auf dem Gelände die geplanten Logistikanlagen (Gleisanschluss, Verladekräne, Lagerhallen) errichten könnte.

Viel weiter sind die Pläne im Münchner Westen: Für das Gelände am Birketweg soll das Kommunalreferat den Plänen zufolge nun erneut einen Investor finden. Die Stadt hatte das Areal zuletzt bereits ausgeschrieben - war aber bei Logistikdienstleistern auf Ablehnung gestoßen. Vor allem die strikten Vorgaben hatten Interessenten abgeschreckt: So hatte die Stadt unter anderem darauf bestanden, dass 40 Prozent der umgeschlagenen Waren per Schiene transportiert werden und 80 Prozent der Waren der Ver- und Entsorgung des Handels in der Innenstadt dienen.

Doch die Branche sei zu sehr in Bewegung, als dass man sich auf diese Vorgaben festlegen wollten, hieß es von den Anbietern. Nun schlägt das Planungsreferat nur noch eine Bedingung vor: Die Zahl der Lkw, die das GVZ am Birketweg benutzen, soll im Jahresmittel nicht mehr als 560 pro Tag betragen. Damit will man die Belastung der Anwohner begrenzen. Derzeit beschäftigen sich die Bezirksausschüsse mit den Vorschlägen; danach gehen sie an den Stadtrat.

© SZ vom 27.04.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: