Wortlaut:Der Brief an Günther Beckstein

Im Folgenden der Wortlaut des offenen Briefs der Münchner Grünen an Günther Beckstein.

Sehr geehrter Herr Minister Dr. Beckstein,

wir wenden uns im Falle der Familie Idrissou an Sie. Nach unseren Informationen soll die Familie in den nächsten Tagen nach Togo abgeschoben werden. Diese Familie lebt seit 10 Jahren in München. Die Kinder, Mouwad (9 Jahre) und Faid (7), sind beide hier geboren. Sie kennen keine andere Heimat als München. Die mit ihnen befreundeten Kinder können nicht verstehen, warum ihre Freunde nun gezwungen werden sollen, ihre Heimat zu verlassen, um in ein Land, das sie nie gesehen haben und in dem der Familie politische Verfolgung droht, auszureisen.

Das Gebot der Menschlichkeit verbietet es, Münchner Kinder zu entwurzeln und in die Fremde abzuschieben. Das Gebot der Menschlichkeit verbietet es, eine hier bestens integrierte Familie, nur auf Grund von Formfehlern hinsichtlich des Verfolgungsnachweises und nur knapp abgelaufener Fristen in eine ungewisse Zukunft zu vertreiben.

Das Gebot der Menschlichkeit verbietet es, in ein Land abzuschieben, in dem nach Berichten von Menschenrechtsorganisationen wie amnesty international staatliche Repression und eine äußerst gefährliche politische Situation herrschen.

Wir appellieren dringlich an Sie, von Ihrem Ermessensspielraum bei Härtefallen humanen Gebrauch zu machen und die Abschiebung nach Togo zumindest solange auszusetzen, bis der Menschenrechtsausschuss des Bundestags voraussichtlich im Oktober zu einer Neubewertung der Menschenrechtslage in Togo kommt.

Es geht hier um das Schicksal von Menschen! Es geht um Münchner Kinder!

Mit freundlichen Grüßen Ludwig Hartmann (Landtagskandidat München-Bogenhausen)

Marc Tuna (Landtagskandidat München-Ramersdorf)

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