SZ-Gespräch:Seelen und Sorgen

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Weihbischof Wolfgang Bischof bereitet die katholischen Gläubigen im Landkreis auf weitere Veränderungen in ihrer Kirche vor. Fragen zur Zukunft der Mädchenrealschule in Schlehdorf und der Tölzer Franziskanerkirche lässt er offen.

Von Suse Bucher-Pinell

Weihbischof Wolfgang Bischof hofft auf ein neues Miteinander von Hauptamtlichen und Laien in den Gemeinden des Oberlands. (Foto: Hartmut Pöstges)

Noch immer ist offen, ob die katholische Realschule St. Immaculata in Schlehdorf auch über das Schuljahresende 2018 hinaus eine Zukunft hat. Weihbischof Wolfgang Bischof hat beim SZ-Redaktionsgespräch in Wolfratshausen noch einmal die Zusage bestätigt, dass alle Schülerinnen, die derzeit die Schule besuchen, dort auch ihre Mittlere Reife machen können. Ob das auch für Mädchen gilt, die sich jetzt für das Schuljahr 2013/2014 neu anmelden und regulär erst 2019 ihre Abschlussprüfungen ablegen, ist allerdings offen. "Dazu kann ich derzeit nichts Verbindliches sagen", antwortete der Weihbischof.

Nachdem die Erzdiözese München und Freising ihren Beschluss zur Schließung der Schule für ein Jahr ausgesetzt hat, habe man Zeit gewonnen, um einige Dinge wie etwa arbeitsrechtliche Fragestellungen zu klären, sagte Bischof. Noch immer warte das Ordinariat allerdings auf konkretere Informationen aus dem Kultusministerium, das Anfang November angeboten hat, bei Bedarf staatliche Lehrer nach Schlehdorf zu schicken. Der Weihbischof bekräftigte, dass die Entscheidung, die Schule zu schließen, wohlüberlegt und keinesfalls im Hau-Ruck-Verfahren gefallen sei, und dass man auch die Menschen dabei nicht aus dem Blick verloren habe. Die heftigen Reaktionen nach Bekanntwerden der Schließung nehme er sehr ernst.

Auch zur Zukunft der Franziskanerkirche in Bad Tölz gab er keine endgültige Auskunft. Eine Profanierung stehe nicht zur Debatte, versicherte er jedoch. Das vor vier Jahren vom Franziskanerorden aufgegebene Gotteshaus soll demnach auch künftig pastoral genutzt und in den Pfarrverband eingebunden werden. So könne es möglicherweise als Beichtkirche für den Landkreis oder das Dekanat dienen, bereits in der Vergangenheit war die Franziskanerkirche eine Beichtkirche für die Tölzer. "Ob das leistbar ist, müssen wir mit den Seelsorgern vor Ort klären", sagte Bischof. Noch sei Zeit zu überlegen, da der Pachtvertrag mit den Franziskanern, in deren Besitz die Kirche nach wie vor ist, nun bis zum Jahr 2015 verlängert sei.

Weihbischof Bischof sieht die Kirche im Umbruch. "Sie ist Teil der pluralen Gesellschaft, ebenso wie die Menschen es sind", sagte er. Und deshalb müsse sie ihren Ort in dieser pluralen Gesellschaft finden. "Wir stellen uns als Kirche immer wieder neu für die Zukunft auf und überprüfen, wie wir auf den Wandel reagieren", sagte er. Häufig überschätzten die Gläubigen auch Konstanz kirchlicher Strukturen wie bei der Neustrukturierung der Pfarrverbände oder Pfarreien. Diese seien über die Jahrzehnte hinweg immer schon Veränderungen unterworfen gewesen.

Was das Miteinander in der Kirche angeht, erwartet Bischof ein verändertes Bewusstsein, das auf einer stärkeren Zusammenarbeit von Haupt- und Ehrenamtlichen aufbaut. Er zeigt sich in dieser Hinsicht optimistisch, weil die Kirche auf viele engagierte Laien bauen könne. Allein in seiner Seelsorgeregion Süd seien in diesem Jahr 1400 Firmhelfer im Einsatz gewesen, die Priester, Diakone und pastorale Mitarbeiter bei der Weitergabe des Glaubens unterstützten. "Das macht mir Mut", sagte er.

© SZ vom 08.12.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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