Der schnelle Kaffee zum Wachwerden, ein zartes Frühstück mit Cappuccino oder Latte Macchiato und einem süßen Gebäckteilchen, Panini, Pasta, Wein - all das, kurz das italienische Lebensgefühl, nicht zu vergessen die Livemusik, sollte von einem Tag auf den anderen aus dem Zentrum Wolfratshausens verschwinden?
Was für viele Bürgerinnen und Bürger zunächst schwer vorstellbar erschien, wurde im Dezember des vergangenen Jahres Realität: Begleitet von einem Großaufgebot an Musikgruppen schloss Michel Amato seine typisch italienische Wolfratshauser Musikbar "D'Amato". Schweren Herzens, aber mit guten Gründen. Erstens wurde es ihm einfach zu viel, die Bar und die Cafeteria in der Kreisklinik gleichzeitig zu betreiben. Zweitens waren die Räumlichkeiten in der Loisachpassage nicht wirklich für Konzerte geeignet. Das "D'Amato" sollte Geschichte sein.
Nicht ganz, wie sich kürzlich herausstellte: Weil ihm "die Kulturgeschichte einfach Spaß macht" und, weil das Geschäft in der Kreisklinik mittlerweile läuft, will er das "D'Amato" neu eröffnen. Allerdings dieses Mal im Schützenhaus, das eigne sich aufgrund seiner Lage, seiner Parksituation und seiner Räumlichkeiten "einfach besser für eine Musikkneipe".
Und es soll sich einiges ändern: Insgesamt soll es mehr eine Veranstaltungskneipe als ein italienisches Essenslokal werden. Zunächst soll es auch nur donnerstags, freitags und samstags geöffnet sein, aber dafür wird an diesen Tagen immer etwas geboten, ob Live-Musik, Kleinkunst oder Kabarett.
Bei der Art der Darbietungen will sich Michel Amato nicht festlegen: "Von Italienisch bis Bayerisch soll alles dabei sein". Deshalb sei es auch gut, dass ihm im Schützenhaus zwei Räume zur Verfügung gestellt wurden: Den hinteren Schützenraum, den er größtenteils unverändert übernimmt, will er für akustische Darbietungen, den vorderen Gastraum, den er komplett umgestaltet und in moderner Holz- und Stahloptik hält, für klassische Kneipenmusik nutzen.
Neue und technisch gut ausgestattete Bühnen wird es in beiden Räumlichkeiten geben, das Essensangebot wird von der Veranstaltung abhängig sein. Wenn italienische Musik erklingt, soll es italienische Gerichte geben, wenn bayerische Musik gespielt wird, bayerische Spezialitäten. Ziel ist es, für jeden etwas zu bieten. Und auch wenn sich das Programm an den Geschmäckern der 40-jährigen und Älteren orientieren wird, sei auch die Jugend willkommen. Es solle einfach für alle Veranstaltungen und für alle Altersgruppen "die richtige Plattform" sein.
Dazu werden auch international agierende Künstler auftreten. So hat sich die Gruppe "beer and guitar", die von Land zu Land zieht, angekündigt. Dass an derartigen Veranstaltungen Bedarf besteht, erkennt Amato an der "riesigen Resonanz" auf seinen Aufruf zur Mithilfe bei den Sanierungsarbeiten. Auch, wenn sich viel ändern wird, will Amato nicht ganz den alten Traditionen entfliehen: Seine Kneipe in der Loisachpassage war bekannt dafür, dass ein Hut umhergereicht wurde. Am Anfang wurde er dafür belächelt, am Schluss lagen oft bis zu 600 Euro an einem Abend darin. Diese Tradition, die laut Amato auch in den USA immer mehr Verbreitung findet, soll auch im Schützenhaus fortgeführt werden, hauptsächlich donnerstags. Allerdings soll dies von den Zuschauern nicht falsch verstanden werden: "Sie sollten sich bewusst sein, dass die Musik, die ihnen geboten wird, etwas Wertvolles ist", sagt Amato. Es verstehe sich doch eigentlich von selbst, dass man dann auch einen entsprechenden Betrag in den Hut lege.
Das "D'Amato" im Schützenhaus, Geltinger Straße 16, öffnet voraussichtlich am Samstag, 21. September. In den darauf folgenden Wochen wird dort immer donnerstags, freitags und samstags eine Veranstaltung sein.