Bürgerfest Wolfratshausen:Fantasievoll durch die Stadt

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Parkour gilt als neuer Trendsport. Parkwas? Daniel Kielmann, der am Sonntag einen Einführungskurs gibt, über die Philosophie einer kaum bekannten Freizeitbeschäftigung.

Fritz Espenlaub

Ein außergewöhnlicher, neuer Trendsport wird am Sonntag auf dem Bürgerfest in Wolfratshausen zu sehen sein. Die Parkourkünstler von Parkour München zeigen, wie sie sich mit Fantasie und Atlethik durch die Stadt bewegen und Hindernisse wie Mauern oder Zäune mit Sprüngen überwinden. Es soll auch Einführungstrainings geben. Daniel Kielmann, Mitglied der Truppe, erklärt die Philosophie des Sports, worauf Anfänger zu achten haben und was die Besucher am Sonntag erwarten können.

Was ist Parkour?

Parkour ist die Kunst der effizienten Fortbewegung. Es gilt, auf möglichst direktem Wege von A nach B zu gelangen und aufkommende Hindernisse ohne Hilfsmittel zu überqueren.

Wie unterscheidet sich Parkour von anderen Sportarten?

In Parkour gibt es gewisse Grundwerte, wie etwa die Konkurrenzfreiheit. Konkurrenzdruck führt zu Unachtsamkeit und Verletzungen, da man in der Hektik des Wettbewerbs das Gefühl für den eigenen Körper leicht verliert. Auch Respekt gegenüber sich selbst und anderen ist wichtig, vor allem gegenüber unbeteiligten Passanten oder Privateigentum. Wichtig sind uns auch die Gemeinschaft der Traceure, also der Parkour-Sportler, und Bescheidenheit nach außen.

Wie wird die Vorführung in Wolfratshausen ablaufen?

Zum Auftakt des Fests gibt es von uns eine kleine Vorführung, bei der wir zeigen wollen, was Parkour eigentlich ist. Anschließend bewegen wir uns mit Zwischenstopps zum Jugendhaus LaVida, wo wir in Workshop-Blöcken von etwa 30 Minuten Einsteiger in den Sport einführen. Der Tag wird sehr kreativ werden.

Was ist die erste Lektion, die ein Parkour-Anfänger lernen muss?

Bevor ich irgendwo hinaufklettere, sollte ich auch wieder gesund herunterkommen können. Konkret bedeutet das, dass anfangs vor allem Körperbeherrschung, sauberes Landen und Abrollen geübt werden. Gesundheit steht in Parkour an oberster Stelle.

Wie sind Sie persönlich zu Parkour gekommen?

Ich bin ehemaliger Leistungssportler, habe 25 Jahre lang Kunstturnen gemacht. Nachdem ich die Parkour-Szenen im Film "Casino Royal" sah, habe ich mich ein wenig informiert und bin so auf Parkour München gestoßen.

Wie steht es um die gegenwärtige Entwicklung Ihres Sports?

Was uns im Moment ein wenig Sorgen bereitet, ist das Aufkommen von Trainingsangeboten in der Halle. Parkour findet draußen statt, wir trainieren bei jedem Wetter, um uns an den Einfluss der Umwelt auf die eigene Leistung zu gewöhnen. Hilfsmittel wie Matten und andere Erleichterungen einer Sporthalle lehnen wir ab, da sie letztendlich auf Kosten der eigenen Körperkontrolle gehen. Man sollte sich sicher sein, dass man einen Sprung beherrscht, auch ohne Matte bei der Landung.

© SZ vom 08.07.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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