Wiesn-Wirte wegen Werbung abgemahnt:Ärger um Verona und Paris

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Werbung für die Wiesn ist okay - Werbung auf der Wiesn nicht immer. Diesen feinen Unterschied bekommen nun zwei Wirte zu spüren, die von Oktoberfest-Chefin Gabriele Weishäupl in die Schranken gewiesen werden.

Wegen Aktionen mit Verona Pooth und Regine Sixt bekamen die beiden Wirte Edi Reinbold vom Schützenzelt und Michael Käfer von der Käfer-Schänke Abmahnungen, wie Weishäupl sagt.

Und Hippodrom-Wirt Sepp Krätz wurde vor einem Auftritt von Hotelerbin Paris Hilton zur Präsentation einer Prosecco-Marke gewarnt. Er sei schriftlich aufgefordert worden, jegliche Werbeveranstaltung mit der 25-Jährigen zu unterbinden.

"Ich bin sehr froh, dass die Festleitung hier einschreitet", sagt der Münchner Wiesn-Stadtrat Helmut Schmid (SPD). "Wir vermeiden ja auf der Wiesn auch andere Werbung." Auch Wiesn-Ehrenrat Hermann Memmel sieht das so: Das Oktoberfest solle "keine Bühne für extravagante Darstellungen" werden.

Den Wirten drohten bei wiederholten Verstößen Geldbußen von 5000 Euro, sagt Weishäupl. "Werbeveranstaltungen, Produktpräsentionen und Sonderveranstaltungen dürfen nach Paragraf 42 der Betriebsverordnung für das Oktoberfest in den Zelten nicht stattfinden", warnt die Wiesn-Chefin.

"Vertragsverstöße werden in den Akten vermerkt und können Einfluss auf die Zulassung zur nächsten Wiesn haben." Von der Wiesn ausgesperrt - ein Alptraum für jeden Wirt.

Paris Hilton wie auch Verona Pooth und Regine Sixt seien auf der Wiesn stets willkommen - jedoch ohne Werbebotschaft, erklärt Gabriele Weishäupl. Da der Prosecco unter anderem in Dosen abgefüllt sei, wäre er ohnehin tabu - in den Zelten dürfen nur wiederverwendbare Verpackungen verwendet werden.

"Botschafterin des guten Geschmacks"

Hilton will am kommenden Montag nach München kommen, um - wie der Veranstalter mitteilt - als "Botschafterin des guten Geschmacks" mit Prosecco in verschiedenen Lokalitäten zu feiern.

Bereits am Montagabend hatte Entertainerin Verona Pooth in Käfers Wiesn-Schänke ihre erste Dirndl-Kollektion vorgestellt. Zur gleichen Zeit feierte die Unternehmerin Regine Sixt mit 600 Frauen im Schützenfestzelt.

Sixt hatte zwar "nur" zur "Damen-Wiesn" geladen. Dazu aber war ein Show-Programm mit Roberto Blanco und den Jacob Sisters angekündigt, obendrein warben Stelzenläufer und Gogo-Girls vor dem Zelt dafür. Auch dazu sagt die Oktoberfest-Verordnung: Nein!

Am Ende seien auch noch die Fluchtwege durch Dekoration blockiert gewesen, moniert Weishäupl. Auf Veranlassung der Brandschützer mussten Dutzende Buchsbäume beseitigt werden, um den feuerpolizeilichen Vorschriften zu genügen.

Die Abmahnung zeigt unverzüglich Wirkung. "Die Frau Weishäupl hat Recht", sagt am Abend Michael Käfer reumütig. "Wir haben gegen die Betriebsverordnung verstoßen, das war falsch."

"Es war ein Fehler"

Als er die Show am Montag gesehen habe, habe er sich selbst noch gedacht: "Oh Mist, das ist nicht so ganz optimal." Eine Stunde Modeschau sei ja eigentlich nichts Schlimmes, aber klar, wenn das jeder machen würde - "es war ein Fehler."

Käfer jedenfalls gelobt Besserung und sagt, er habe nun bessere Karten, wenn er von seinen Gästen künftig genau wissen wolle, was die so alles vorhaben in seinem Zelt.

Käfers Kollege Edi Reinbold ist für eine Stellungnahme nicht zu erreichen, und Wirtesprecher Toni Roiderer wiegelt ab: "Ich glaube, dass das etwas hoch aufgehängt ist." Die Beteiligten kennen sich gut, sagt er, und die fänden bestimmt einen Weg, um sich bald wieder zu vertragen.

© SZ vom 20.9.2006 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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