Wiesn-Umbau:SPD lässt Ude abblitzen

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Mit seinem überraschenden Vorstoß, die Wiesn aus Sicherheitsgründen grundlegend umzubauen, ist OB Christian Ude gestern im Stadtrat auf Granit gestoßen - und nicht nur bei der CSU.

Von Berthold Neff

Vor allem auch die SPD ging mit Ude hart ins Gericht, weil der Stadtrat nicht vorab informiert worden war. Als SPD-Fraktionschef Helmut Schmid dies kritisierte, klatschte ihm die CSU heftig Beifall.

So hätte das Oktoberfest nach Udes Vorstellungen umgebaut werden können. (Foto: Foto: SZ-Grafik)

Die beiden großen Fraktionen machten im Schulterschluss die Vorlage von Ordnungschef Wilfried Blume-Beyerle und Wirtschaftsreferent Reinhard Wieczorek weitgehend zur Makulatur. Die beiden Referenten, die sich vom Stadtrat einen Freibrief für die Umgestaltung der Wiesn abholen wollten, wurden einstimmig zur Untätigkeit verdonnert. Statt dessen wollen die Stadträte nun selber in einem interfraktionellen Arbeitskreis Nägel mit Köpfen machen.

Bereits gestern jedoch ließen sowohl Schmid als auch der CSU-Stadtrat Helmut Pfundstein anklingen, dass man eher dazu neige, an der Aufteilung der Wiesn in Wirtsbuden- und Schaustellerstraße festzuhalten. Man will die Sicherheit durch eine Vielzahl kleinerer Maßnahmen ohne die von Ude vorgeschlagene Verlagerung dreier Bierzelte an den Wiesnrand erhöhen.

Die Arbeitsgruppe wird bei Bedarf Vertreter der Sicherheitsbehörden und der Wirte zu ihren Sitzungen laden. Der Polizeivizepräsident Jens Viering, der gestern im Stadtrat über die Sicherheitsaspekte der Wiesn 2004 referierte, machte keinen Hehl daraus, dass er einen Umbau des Oktoberfests befürworte.

Obwohl die Polizei in Spitzenzeiten mit bis zu 450 Beamten versuche, auf dem größten Volksfest der Welt für Sicherheit zu sorgen, werde dies manchmal fast unmöglich. Wenn das Festareal die Grenzen seiner Aufnahmefähigkeit erreicht habe, sei dies mit "zwangsläufig nicht mehr kalkulierbare Risiken verbunden".

Einstimmig beschloss der Stadtrat auch, dass die Wirte für die Sitzplätze in den Vorgärten ihrer Zelte künftig temporäre Überdachungen anbringen dürfen - was vier von ihnen, darunter ihr Sprecher Toni Roiderer, von der Zuschauertribüne aus zustimmend zur Kenntnis nahmen. Der Stadtrat brummte ihnen allerdings auch auf, die Zahl der Toiletten um 20 Prozent zu erhöhen.

© SZ vom 16.02.2005 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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