Veranstaltungstipps:Die Woche in München

Die Lachmuskeln strapazieren oder die Magenwände ausdehnen: Die Veranstaltungstipps - immer donnerstags auf sueddeutsche.de.

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PartySich die Nächte um die Ohren schlagenDonnerstag: Herzlich aber hart: Das "Zusammenspiel" der langjährigen Freunde Dorfner und Beeling zahlt sich aus. Mit ihren einzigartigen Samples heizen sie weiter heftig die Münchner Feierszene an, diese Woche im Harry Klein (23 Uhr, Friedensraße 10).Freitag: Die feine Englische Art: Zwischenstopp der Neo-Britrock-Truppe Five Fast Hits in ihrer Urheimat München. Im Gepäck ihr Erfolgsalbum "Brothers from different Mothers" (21Uhr, Neuturmstraße 5).Hoher Besuch: Die Krawall-und Remmi-Demmi-DJs Phono, Flug 8 und Acid Pauli bringen die Rote Sonne außer Rand und Band (23 Uhr, Maximilliansplatz 5).Samstag: Das Spiel beginnt: Für Freunde der Nacht und elektronischer Musik gibt es einen neuen Laden am Stachus. Der Match Club in den Räumen des ehemaligen 2 Rooms eröffnet mit Harry Choo Choo Romero, Sandy Rivera, Matt und Adrian Bahil (22 Uhr, Neuhauser Straße 47, Eingang Herzog-Wilhelm-Straße, geöffnet Mittwoch bis Samstag).Das Harry Klein, die Registratur, der Club Villa und Stock 5 laden zum gemeinsamen "Urban Monsters of House Festival" in die Muffathalle. Mit dabei: Ebony Bones, Pollyester, Anthony Rother, Henrik Schwarz, Richard Bartz, Jichael mackson, From Karaoke to Stardom, Onur Özer, Ewan Pearson, Roland Appel, Cesare vs. Disorder, Permanent Vacation DJ Team, Mooner, The Brane, Benna, Maxim Terentjev 3.0, Kid.Chic, und Sissi (21 Uhr, Zellstraße 4).Zwei Jahre Brickhouse: Zur Feier des Tages wird das "Wiesn warm up" mit Prosecco begossen (21Uhr, Friedenstraße 10).Sonntag: Anlässlich des Autofreien Tages wurde das Streetlife Festival vor 8 Jahren zum Leben erweckt. Auch in diesem Jahr bleibt die Ludwigs- und die Leopoldstraße autofrei. Geboten wird ein breites Programm für Jung und Alt von Musik über Sport bis hin zur Kunst (14 Uhr, Ludwigs-/Leopoldstraße).Früh anstellen: Die "O2-World" macht in der Parkstadt Schwabing Station und präsentiert hohen Besuch bei freiem Eintritt: Heute zum "O2 Dance Flash" den Großmeister-DJ Sven Väth sowie Meat, Gabriel Le Mar, Alex Azary und Danni Matin (11 bis 22 Uhr). Am Donnerstag muss man sich für Snoop-Dogg rechtzeitig bereithalten (Einlass: 19 Uhr), am Freitag für Culcha Candela (Anni-Albers-Straße/Oskar-Schlemmer-Straße).Montag: Bravo: Das australische Elektro-Duo Pivot reist mit fettem Album und besten Kritiken im 59:1 an und wird für die richtige Beschallung mit "O Soundtrack My Heart" sorgen (21 Uhr, Sonnenstraße 27).Dienstag: The Adicts spielen sich bereits seit 1975 die Finger wund, im Hansa 39 sicherlich auch (siehe Bericht; 20 Uhr, Hansastraße 39).Mittwoch: Lustig samma: Der "Britwoch" im Atomic Café erhält Unterstützung von der "Bavarian Mobile Disco" Tobi Wullert. Auf die Teller gibt's alles vom Indierock über Remix-Dance bis hin zu den Tiefen der Popmusik (22 Uhr, Neuturmstraße 5).(SZ-Extra vom 11.09.2008/Anne Oloff/jh) Foto: dpa

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KabarettDer Bürger als StaatsfeindWer in nächster Zeit einmal in Schwabing in eine Kneipe geht, könnte dort tatsächlich Django Asül antreffen. Vielleicht verpasst er nämlich, bei einem Bierchen sitzend, seinem neuen Programm noch den allerletzten Schliff. Denn am Dienstag, 18. November, hat es im Lustspielhaus Premiere. "Fragil" heißt es und der Titel sagt bereits, um was es geht: Um den Menschen, der nicht mehr weiß, wo er Halt suchen soll, im Wirrwarr von Dogmen mürbe und zerbrechlich wird. Es geht um die Republik, die nicht mehr stabil, nicht mehr kraftvoll genug ist, die Armut in den Griff zu bekommen oder Europa zu einen.Der Bürger ist in Asüls Szenario Staatsfeind Nummer eins, das System fragil. Bleibt eigentlich nur, irgendwo ein neues Leben anzufangen, vielleicht in Norwegen angeln zu gehen oder auf den Kapverden eine Imbissbude aufzumachen. Doch Django Asül, der eigentlich Ugur Bagislayici heißt und 1972 im niederbayerischen Deggendorf als Kind türkischer Eltern geboren wurde, sucht in seinem neuen Programm natürlich nach Lösungen und hinterfragt das Deutschsein. Ein Credo: ,,Wer nicht vor der eigenen Tür kehrt, kann sinnlos Staub aufwirbeln.'' So bleibt letztlich nur die Quintessenz, sich nicht auf die Politik zu verlassen, sondern vor allem mit sich selber ins Reine zu kommen.Bissig ist Asül auf jeden Fall. Das war schon immer so. Außerdem muss er seinem Ruf gerecht werden, ungeniert das zu sagen, was er denkt. Als Fastenprediger ,,Barnabas'' war das manchem Politiker ein Dorn im Auge. Aber mit seinem eigenen Programm kann er Politikern, Neureichen und Angepassten endlich wieder die Leviten lesen.Django Asül: ,,Fragil'', Dienstag, 18. November, 20.30 Uhr, Lustspielhaus, Occamstraße 8, 344974(SZ-Extra vom 11.09.2008/Nicole Graner/jh) Foto: dpa

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NaturDurchblick im Bio-DickichtBiologisch, nachhaltig, ökologisch, natürlich, alles logisch? Die Flut an unterschiedlichen Auszeichnungen, Versprechen und Qualitätssiegeln kann den Verbraucher auf der Suche nach dem gesündesten Lebensmittel leicht verwirren. Was hinter all diesen Begriffen steht, wird bei den ,,Öko-Erlebnistagen'' greifbar.Etwa 250 landwirtschaftliche Betriebe, Naturkosthändler und Bio-Gastronome öffenen zwischen Samstag, 13. September, und Sonntag, 5. Oktober, ihre Pforten und laden ein, Produktionsprozesse und Arbeitsvorgänge hautnah mitzuerleben. Besucher können, je nach Veranstalter, Brot backen, Apfelsaft pressen, Schafe treiben und Himbeeren pflücken, oder sich auch über Richtlinien, Vorschriften oder die Verbandsstrukturen informieren.Dass jeder teilnehmende Ökohof einem der Verbände Bioland, Naturland, Biokreis oder Demeter angehört, ist kein Zufall: Die unter der "Landesvereinigung für den ökologischen Landbau in Bayern" zusammengeschlossenen Einzelverbände verpflichten sich selbst zu noch sorgfältigerem Naturschutz und strengeren Anbaubedingungen, als es zum Beispiel die EG-Öko-Verordnung verlangt, zu erkennen am sechseckigen Bio-Emblem. Wer also sichergehen möchte, tatsächlich ökologisch angebaute Produkte zu bekommen, sollte auf das Logo eines der oben genannten Verbände achten.Öko-Erlebnistage, Sa., 13. Sep., bis So., 5. Okt., bayernweit, 089/21020998, www.oekoerlebnistage.de (SZ-Extra vom 11.09.2008/Matthias Weigel/jh) Foto: dpa

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KonzertLohn für den Fleiß eines MädchensFragt man Emmylou Harris, anspielend auf den Titel ihrer neuen Platte ,"All I Intended to Be'", was sie früher einmal werden wollte, sagt sie: "Tierärztin. Und als Teenager Schauspielerin." Das waren nun nicht gerade die ausgefallensten Berufswünsche für eine junge Pilotentochter aus Birmingham im US-Staat Alabama. Tatsächlich studierte sie dann mal Theater am College. Musik machte sie eher nebenher, überaus leidenschaftlich zwar, ,"aber ich konnte mir nicht vorstellen, davon zu leben".Damals ahnte sie nicht, dass ihre feenhafte Stimme einmal - neben der von Dolly Parton und Linda Ronstedt - als mustergültig für die Country- und Westernmusik gelten würde; dass sie zwölf Grammys gewinnen und 15 Millionen Platten verkaufen würde; dass sie 40 Jahre später, 2008, in die "Grand Ole Opry Hall of Fame", das Pantheon ihrer Zunft, aufgenommen werden würde. "Es ist eine große Ehre, auf eine Stufe mit der Carter-Family gehoben zu werden - aber es gibt viele andere, die es eher verdient haben", sagt sie dazu heute bescheiden.Überhaupt macht Emmylou Harris nicht den Eindruck, als komme es ihr auf Auszeichnungen, Ruhm und Erfolg an. Spricht man sie etwa auf zwei Stücke an, die sie zusammen mit Kate und Anna McGarrigle für die Platte geschrieben und eingespielt hat, setzt sie zu einer minutenlangen Lobrede auf diese "einzigartigen Mädchen" (auch schon in Harris' Alter) an, inklusive Platten-Tipps ("Kaufen Sie ihre frühen Meisterwerke!").Genau dies beschere ihr ein erfülltes Leben, sagt die 61-Jährige: Liederschätze heben, sie hingebungsvoll interpretiert mit der Welt teilen und mit liebenswerten Kollegen zusammenkommen. Angefangen beim großen Gram Parson, der sie Anfang der Siebziger in New York ins Profi-Lager holte und ihr seine Einstellung von einem weltoffenen Country-Folk mit "Rock'n'Roll-Attitüde" abseits des oft rassistischen, schunkelnden Nashville einimpfte; bis hin zu Johnny Cash, Neil Young, Bob Dylan, Mark Knopfler und vielen mehr, die mit ihr Duette sangen, und den Jungstars der florierenden Neo-Folk-Szene wie Conor Oberst.Auch die neue Platte ist ein Klassentreffen der Country-Hochbegabten, von 1A-Studiomusikern bis Dolly Parton. Die Aufnahmen zogen sich drei Jahre hin. Sie sei eben "ein vielbeschäftigtes Mädchen", sagt Harris. Unter anderem kümmert sie sich noch um kranke Waisenhunde - und ist auch so geworden, was sie immer werden wollte.Emmylou Harris, Mi., 17. Sep., 20 Uhr, Philharmonie, Rosenheimer Str. 5, 21839182(SZ-Extra vom 11.09.2008/Michael Zirnstein/jh) Foto: ap

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LiteraturverfilmungBarbara Sukowa über ,,Die Entdeckung der Currywurst''Der Titel ist ein wenig irreführend, findet die Entdeckung der Currywurst in der Verfilmung von Uwe Timms Novelle doch eher nebenbei statt. Vielmehr geht es um die Affäre zwischen einer älteren Frau und einem Marinesoldaten in den letzten Weltkriegstagen. Barbara Sukowa spielt diese Frau gewohnt nuanciert und facettenreich - beim 32. Montreal World Film Festival erhielt sie soeben den Preis der besten Schauspielerin. Beim Interview zeigt sich die in New York lebende Schauspielerin unbefangen und frei von jeder Eitelkeit.SZ: Regisseurin Ulla Wagner hat den Film ganz auf die von Ihnen gespielte Lena ausgerichtet. Wissen Sie warum?Barbara Sukowa: Ich glaube, dass die Geschichte aus Sicht der Frau einfach interessanter ist. Wenn das einem Mann passieren würde, sähe man das eher als eine Affäre. Es wäre also nichts Besonderes. Hier geht es aber um eine Frau, die einen Sohn im gleichen Alter hat und viel riskiert. Das finde ich viel interessanter.SZ: Sie verstecken im Film einen jungen Soldaten und verraten ihm nicht, dass der Krieg vorbei ist. Haben Sie Verständnis für diese Entscheidung?Sukowa: Moralisch ist das natürlich nicht vertretbar, trotzdem konnte ich es nachvollziehen. Sie versucht ja auch immer wieder, es ihm zu sagen. Es ist eine extreme Situation, in der sie sich befinden; das verstärkt aber auch ihre Lust. Trotzdem wissen beide, ihre Beziehung hat keine Zukunft - umso mehr leben sie das Motto Carpe Diem. Das ja auch nicht ewig, vielleicht ein paar Wochen. Wenn das ein amerikanischer Film wäre, hätte sie ihn sicher gleich zwei Jahre lang eingesperrt.SZ: Was hat Ihnen an der Rolle gefallen?Sukowa: Dass sie eine ziemlich normale Frau ist, also keine Intellektuelle oder Künstlerin. Durch die Begegnung mit dem jungen Mann wird in ihr etwas ausgelöst, was sie vielleicht schon länger in sich getragen hat. Sie macht daraufhin eine Wandlung durch - und das ist für einen Schauspieler immer interessant. Dass dieser Frau noch Erotik zugestanden wird, hat mir natürlich auch gefallen. Die meisten erwarten ja in diesem Alter, dass man Schwiegermütter spielt.SZ: Wie gehen Sie damit um, dass attraktive Rollen für ältere Schauspielerinnen eher selten sind?Sukowa: Die Rollenangebote gehen ab einem bestimmten Alter zurück. Ich habe aber in all den Jahren sehr wenig Filme gemacht, insofern fällt mir das auch nicht so sehr auf, wenn das Telefon nicht ständig klingelt.SZ: Kurz nach Ihrem Durchbruch als Fassbinders Lola waren Sie oft in internationalen Produktionen zu sehen. Gab es da für Sie Unterschiede?Sukowa: Die Filme, die ich in Frankreich gemacht habe, haben mir gut gefallen, auch Europa von Lars von Trier war sehr schön. Die Arbeit an amerikanischen Filmen hat mir dagegen nicht so gelegen. Für mich hat Schauspielerei immer etwas mit einem Austausch zu tun: dass man sich für etwas einsetzt und an einem Strang zieht. Das findet in Amerika nicht statt - zumindest nicht in den Filmen, in denen ich gearbeitet habe.Deutschlandstart "Die Entdeckung der Currywurst" ist am 11.09.2008.(SZ-Extra vom 11.09.2008/Josef Grübl/jh) Foto: ddp

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LesungKämpfer der Burger-InitiativeAls Wam Kats bei einer seiner ersten Demonstrationen im Schneidersitz auf einer Autobahn sitzt und ein mit Atommüll beladener 40-Tonner auf ihn zurast, ist sein Einfluss gering. In letzter Sekunde kippt der junge Rebell zurück, der Lastwagen rattert über ihn hinweg. Kats bleibt unverletzt liegen (und kann in der Folge wichtiger Unterstützer bei vielen Demonstrationen und Autor werden), aber die Machtverhältnisse sind klar.Das sind sie immer noch. 30 Jahre später bei den Castortransporten im Wendland: Die Polizei hat 30000 Mann, Schutzanzüge, Hubschrauber, Wasserwerfer bei zwei Grad Minus - und Lunchpakete in Wegwerfverpackungen. Was für ein Unterschied zu den Protestlern, beschreibt Kats: "Auf der einen Seite vom Zaun die Atomlobby und ihre Verteidiger mit . . . dem ganzen Rattenschwanz von Transport, Energieverbrauch und Abfall, und auf der anderen Seite des Zaunes Leute, die selbstgekochtes Essen aus regionaler, ökologischer Produktion genießen'".Dass die Protestler heute wenigstens gut genährt in den Kampf ziehen, ist auch Kats zu verdanken. 30 Jahre zuvor hat das Künstlerkind aus dem niederländischen Zeist mit seiner Gruppe Rampenplan (Katastrophenplan) als Demo-Koch-Pionier erstmals eine Feldküche für 5000 Aktivisten in Utrecht improvisiert. Seitdem kochte er für Flüchtlinge im Balkankrieg, bei Straßenkämpfen in Amsterdam und für die G8-Gipfel-Gegner in Heiligendamm. Überall bringt er den Massen ein bisschen heile Welt aus 300-Liter-Töpfen."24 Rezepte zur kulinarischen Weltverbesserung" hat er nun in ein Kochbuch geschrieben. Es gibt "Friedensburger", "Spachtelmasse" und "kleiner Punker" (in haushaltsüblichen Mengen), alles vegetarisch, dazu viel Ermunterung und Tipps (etwa zum Kräuterpflücken oder Tofu-Selbermachen). Kats liefert die Zusammenhänge zwischen gutem Essen, Hunger und Politik aus seiner Weltsicht, alles eingebettet in Geschichten aus seinem Rebellenleben. Auch diese Geschichten seien Rezepte, sagt er, "Rezepte, um eine andere Welt zu schaffen".Wam Kats, "24 Rezepte zur kulinarischen Weltverbesserung", Mo., 15. Sep., Muffatcafé, 19 Uhr, Zellstr. 4, 45875010(SZ-Extra vom 11.09.2008/Michael Zirnstein/jh) Foto: Muffathalle

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