Valentinsorden für Günther Beckstein:Nichts ist unmöglich

Fasching und Politik haben manches gemeinsam. Die Legende vom Wahlvolk besagt zwar, dass sich auf beiden Feldern zahlreiche Narren tummeln - aber: Beides kann eine ziemlich ernste Sache sein.

Jan Bielicki

Folgerichtig steckt auf manchem Hals, um den sich um diese Jahreszeit die Kette eines Faschingsorden schlingt, der Kopf eines Politikers.

Mit dem Valentinsorden gekürt: Günther Beckstein (Foto: Foto: dpa)

Mag auch Karl Valentin der Politik eher distanziert gegenübergestanden haben und muss man auch nicht Politiker, ja nicht einmal bayerischer Ministerpräsident sein, um den Karl-Valentin-Orden der Münchner Faschingsgesellschaft Narrhalla zu bekommen, so hilft es doch: Am Freitagabend wurde es ernst für Günther Beckstein, und die Narrhalla legte ihm während ihrer Ballsoirée im Deutschen Theater ihren höchsten Orden um.

Den haben bereits Becksteins Amtsvorgänger Franz Josef Strauß und Edmund Stoiber erhalten - letzterer in weiser Vorausschau sogar lange bevor er mit ausgewählten Reden über Transrapid und Gartengestaltung auf allen Kanälen zum Comedy-Star avancierte.

Nun ist der Humor des in Veitshöchheims fränkischen Fastnachten gestählten Günther Beckstein von etwas anderer Art als der seines direkten Vorgängers, vor allem aber meist freiwilliger und sich selbst nicht allzu ernst nehmender Natur.

"In der Politik ist das Schöne, dass alles möglich ist, aber auch das Gegenteil", hat er etwa vor gut einem Jahr philosophiert auf die Frage, ob er denn Ministerpräsident werden könnte anstelle des Ministerpräsidenten. Wie wahr: Also steht Günther Beckstein nun, nach einem CSU-Jahr mit durchaus karnevalistischen Zügen, erstens an der Spitze des Freistaates und wird an diesem Abend zweitens für genau diesen Satz faschingsgemäß geehrt.

Womit wieder einmal bewiesen war: Nichts ist unmöglich, in der Politik und im Fasching. Und auch das Gegenteil.

© SZ vom 12.01.2008/ngh - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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