Trauringe:Rund und zeitlos

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Schön schlicht: Trauringe, die ein Brautpaar geschmiedet hat. (Foto: Robert Haas)

Einen Satz hört Maria Haake besonders häufig von Münchnern und Münchnerinnen, wenn sie das erste Mal zu "Runde Ringe" an der Thalkirchner Straße kommen. "Wir wollen nichts von der Stange", sagen die Paare. Seit November 2015 bieten Haake und ihr Geschäftspartner Michael Meinecke Trauring-Workshops an. "Die Nachfrage ist da", sagt die Goldschmiedin, wie ja überhaupt von der Tischdekoration bis zur Einladungskarte immer mehr selbst gefertigt werde für die eigene Hochzeit. In den Beratungsgesprächen muss Haake manche Kunden aber erst davon überzeugen, dass selbst gestaltete Ringe wie vom Profi aussehen können. Haake zufolge liegt der Preis für ein Paar Eheringe zwischen 800 und 3000 Euro. Gelbgold, Weißgold oder auch Roségold sind beliebt, bevorzugt ohne Schnörkel und Verzierungen. "Viele Leute wollen etwas Zeitloses", sagt Haake. Aber auch Modelle mit rosa und weißen Brillanten seien zuweilen gewünscht, als winziger Sternenhimmel oder in einer Reihe gesetzt, wobei das Fassen der Steine ein externer Partner übernimmt. Der Rest findet bei "Runde Ringe" statt: Etwa sieben Stunden dauert ein Kurs, bei dem die Teilnehmer einen sogenannten Profildraht bearbeiten, einen Metallstab in der abgemessenen Länge und Breite. Diesen hämmern die Eheleute in spe zunächst in Form, anschließend wird die Oberfläche gestaltet. Der Ring, den man sich letztlich an den Finger steckt, ist somit nicht nur ein Zeichen der Verbundenheit. Er konserviert auch die Erinnerung an einen Tag, an dem man in einer kleinen, beschaulichen Goldschmiede an der Seite des Partners gewerkelt hat. Nur beim Löten lässt Haake die Laien nie allein. "Da braucht man Erfahrung, um zu wissen, wann der Ring heiß genug ist."

© SZ vom 07.10.2016 / frg - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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