Tollwood:Bio-Lamm & schwarze Schafe

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Das Kreisverwaltungsreferat soll angebliche Öko-Sünden beweisen.

Sebastian Herrmann

Vertreter der Tollwood GmbH haben die Vorwürfe, die das Kreisverwaltungsreferat gegen das Festival erhebt, bei einer Pressekonferenz zurückgewiesen. Bei einer Routinekontrolle der Bezirksinspektion sei herausgekommen, dass 15 von 37 auf dem Tollwood vertretenen Gastronomiebetrieben nicht ausschließlich Bioprodukte verwenden, wie es in der Festivalwerbung behauptet wird.

"Wir werden der Lüge und der Irreführung bezichtigt, das ist ein schwerer Vorwurf", sagt Pressesprecherin Daniela Goldmann, "aber bis heute liegen keine Beweise vor." Die Tollwood GmbH hatte das KVR zuvor aufgefordert, Belege für die Anschuldigungen vorzulegen. Da das KVR gegen die betroffenen einzelnen Betreiber Bußgeldverfahren eingeleitet hat, darf die Behörde die Ergebnisse jedoch erst nach rechtskräftigem Abschluss an die Tollwood GmbH weiterleiten.

Für biologische Ernährung einzutreten, gehöre seit den Anfängen zur Philosophie des Festivals. Deshalb sei Voraussetzung dafür, dass ein Gastronom auf dem Tollwood vertreten sein darf, dass er sich vertraglich dazu verpflichtet, ausschließlich Grundnahrungsmittel aus biologisch kontrolliertem Anbau zu verwenden.

Die Tollwood GmbH betont jedoch, dass auf dem Festival keine Bio-Speisen ausgelobt würden, sondern dass sich die Gastronomen nur verpflichtet hätten, Grundnahrungsmittel wie Fleisch, Wurst, Obst, Gemüse, Eier, Getreide und Molkereiprodukte aus kontrolliert ökologischem Anbau zu verwenden. Das sei auf den Schildern an den Gastronomieständen deutlich vermerkt.

"Um zu überprüfen, dass diese Vereinbarung eingehalten wird, machen wir selbst regelmäßig Kontrollen", sagt Norbert Kessler, Gastronomieleiter des Festivals. Wer gegen die Auflagen verstoße, werde abgemahnt und aufgefordert, das beanstandete Produkt aus dem Sortiment zu nehmen. Wer mit dem gleichen Mangel noch einmal auffalle, müsse damit rechnen, dass sein Stand geschlossen werde.

Wenn allerdings ein Bioprodukt kurzfristig nicht lieferbar ist, sei es gängige Praxis, Schilder gut sichtbar an den Ständen anzubringen, die darauf hinweisen, dass konventionelle Produkte verkauft werden. "Natürlich gibt es schwarze Schafe", sagt Daniela Goldmann. Es sei vorgekommen, dass es bei Kontrollen etwas zu bemängeln gab. Das seien jedoch Einzelfälle, von denen man nicht auf das gesamte Festival schließen könne.

Von Seiten des KVR habe es zuvor, laut Veranstalter, innerhalb von drei Festivalwochen nur eine Beanstandung gegeben. Als Reaktion auf die Ergebnisse der Kontrollen, die das KVR Ende vergangene Woche auf dem Tollwood gemacht hat, hatte die Behörde in den beanstandeten Fällen veranlasst, dass die Werbetafeln für Ökoprodukte entfernt werden. Bei einer Überprüfung am Montag hatte das KVR bei keinem Speisenbetrieb mehr etwas zu beanstanden.

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