Tanz der Marktweiber:Faschingsendspurt in München

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Mit Polka, Cancan und Cheerleader-Einlagen: Fast eine Stunde lang sind die Münchner Marktweiber über die Bühne auf dem Viktualienmarkt getobt.

Tausende Narren haben am Dienstag beim traditionellen Tanz der Marktweiber auf dem Münchner Viktualienmarkt den Fasching 2005 verabschiedet.

Marktweib in farbenfrohem Kostüm (Foto: Foto: Kösters)

Zum 18. Mal wurde der Faschings-Kehraus mit dem bunten Reigen der Standlfrauen gefeiert. Zusammen mit dem Prinzenpaar Iris I. und Ali I. Khan hieß Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) die dicht gedrängt stehenden Clowns und Prinzessinnen, die Cowboys und Vampire willkommen.

"Die Rheinländer müssen wochenlang Anlauf nehmen, aber wir Münchner schaffen das von jetzt auf gleich. Mit dem Tanz der Marktweiber macht uns den Faschingsendspurt so schnell keiner nach", sagte Ude.

Seit Oktober trainiert

Von Polka bis Cancan, von Songs aus "Dirty Dancing" bis zu Stefan Raabs "Space Taxi" aus dem Kino-Hit "Traumschiff Surprise" reicht das Repertoire der Standlfrauen. Fast eine Stunde lang tanzen und toben die Blumenhändlerinnen, die Metzgers- und Bäckersfrauen über die Bühne auf dem Viktualienmarkt.

"Wir haben seit Oktober jede Woche trainiert, und Gott sei Dank ist es ja alles super gelaufen", freut sich Obstverkäuferin Christine Lang. Passend zum Stand zieren ihr Kleid viele Bananen - und viel Dekolleté, so dass ihr Kostüm das Gesprächsthema bei den männlichen Zuschauern ist. "Da möcht' man gerne mal Banane sein", witzelt ein Mittdreißiger mit Luftschlangen um den Hals.

1987 ist die gut ein Jahrhundert alte Tradition des Tanzes der Marktfrauen wiederbelebt worden. Gründungsmitglied Hildegerd Karnoll ist dieses Jahr zum 18. Mal dabei: "Mir macht's immer noch viel Spaß, und wir probieren ja auch jedes Jahr was Neues, damit immer wieder ordentlich action ist", sagt die 64 Jahre alte Bäckersfrau.

Strahlender Sonnenschein

Dann schunkelt sie wieder mit, dass die am Dirndl festgesteckten Brezln im Takt schwingen. Passend zum Stand hat die Metzgersfrau Würstl auf dem Kopf, eine Federboa und bunte Eier auf dem Hut schmücken die Verkäuferin vom Geflügelstand und die Floristin hat ein buntes Blumengesteck im Haar.

Bei Konfettiregen und strahlendem Sonnenschein muss im dichten Gedränge trotz der Minusgrade niemand frieren. "Wir können zwar nicht tanzen, aber dafür schunkeln", meint eine Zuschauerin lachend.

Zu alten Schlagern und neuen Hits wie "Dragostea Din Tei" tanzen Pinguine mit blauen Krokodilen, Obelix prostet Kleopatra zu und mehrheitlich männliche Nonnen begießen mit Bier und Schnäpsen den Faschingsausklang.

Ein bisschen Wehmut macht sich breit, dass es schon vorbei ist. Aber nur bis zum nächsten Jahr, verspricht eine Vogelscheuche mit wild abstehenden Haaren: "Wir sind ja echte Münchner Kindl, wir kommen jedes Jahr hierher."

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