Tagebuch einer Wiesn-Bedienung:Neues von Rosi (3)

Rosi erlebt derzeit die stressigste, aber auch witzigste Zeit im Jahr: Sie ist Bedienung in einem der großen Zelte auf der Wiesn. Was sie dabei alles so erlebt, schreibt sie in ihrem Tagebuch auf sueddeutsche.de.

Kennen Sie das Gefühl, wenn das eigene Gewicht einen auf den Boden zieht? Nein? Dann fragen Sie dieser Tage jede beliebige Bedienung auf der Wiesn.

Vier Tage Oktoberfest sind jetzt vorbei - und mein Körper fühlt sich an wie nach vier Monaten Sklavenarbeit in einem Steinbruch.

Die Hände und Füße sind auf die doppelte Größe angeschwollen, die Augenringe graben sich tiefer und tiefer in mein Gesicht und von der Stimme ist nur ein heiseres Krächzen geblieben.

Steige ich morgens aus dem Bett, durchzuckt ein Schmerz mich von unten nach oben, der einem Stromschlag gleicht. Sie wollen einmal jeden einzelnen Muskel und jeden einzelnen Knochen spüren? Ein paar Tage als Bedienung auf der Wiesn genügen und Sie haben ein völlig neues Körpergefühl.

Auch praktisch: Sie besuchen das Oktoberfest und brauchen dringend eine Schmerztablette oder etwas gegen Halsschmerzen? Fragen Sie Ihre Bedienung.

Die Taschen der meisten sind besser sortiert als so manche Apotheke: Vitamin C, Magnesium, Paracetamol, Hustensaft und zehn Meter Pflastertape - alles griffbereit. Und jetzt muss ich weitermachen, die Gäste wollen etwas zu trinken haben.

Wir sehen uns auf der Wiesn.

Herzlichst Eure (geschundene) Rosi

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