Der Lieblingsnachbar hatte jüngst lustig geparkt. In der Einfahrt war das. Ein bisschen schräg stand das Auto da drinnen, ein Reifen in der Begrünung. Ganz schön weit in der Begrünung, um genau zu sein, da wird er schon ordentlich Schwung gehabt haben.
Der Begrenzungspfosten duckte sich jedenfalls ein paar Grad schief hinter der Stoßstange weg. Und eine Beule war auch drinnen. Also in der Stoßstange, nicht im Pfosten. Das ist nun freilich alles kein Kavalierdelikt, aber man muss dem Nachbarn unbedingt zugute halten, dass er auf die per SMS gestellte Frage, ob er denn vorm Einparken noch feiern war, die für einen Anfang-50-Jährigen einzig altersgemäße Antwort gab: "Hihi! Cool, gell?!"
"Fast 40 Minuten! Unfassbar!"
Die Beule allerdings, das reichte er etwas später nach, die habe ihm "wer anders" ins Auto gefahren. Dort, wo er davor geparkt hatte. Schwabing. Enge Parklücke. Fahrerflucht. Das passt nun deshalb hierher, weil die Menschen derzeit beim Weggehen und Feiern auffällig oft zu spät kommen. Begründung: Parkplatzsuche. "Fast 40 Minuten! Unfassbar!" Hintergrund: Drive Now und ähnliche Car-Sharing-Dienste. Und die Idee klingt ja tatsächlich nicht schlecht. Für ein paar Euro ein Auto mieten. Bequem hin zum Trinken, stehen lassen: Sorgenfrei und vernünftig auf allen Ebenen. Siehe oben.
Allein bei der Umsetzung hapert's dann natürlich doch. Weil: Begriffe wie In- und Ausgehviertel, die werden ja nicht umsonst vergeben. Eine gewisse soziale Dichte schwingt in denen doch schon mit. Eine gewisse Verkehrsdichte auch. Und dann wuchtet der viel zu oft ungeübte Mietfahrer ein ungewohnt abgemessenes Auto in eine viel zu enge Parklücke.
Wahrscheinlich verbeult er dabei Stoßstangen. Vielleicht flüchtet er. Und das ist dann ja nicht nur für die Inhaber der anderen Autos schlecht: Er kommt ja auch noch später zum Feiern, trinkt auf den Schreck bestimmt noch mehr als geplant. Und Menschen wie dem Nachbarn versaut es auch noch den Ruf.