Sushi statt Barockengel:Peter und Paul im alten Iwan

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Schon wieder ein neues Szenelokal im Zentrum: Michi Kern & Kollegen übernehmen das "Iwan". Im "Peter und Paul" wird nichts mehr an die barocke Gastro-Legende erinnern.

Von Christian Mayer

Jemand muss den Gastronomen eine Ladung Adrenalin verabreicht haben, denn das Szenekarussell dreht sich mit erhöhtem Tempo. Beinahe im Wochentakt eröffnen neue Clubs im Zentrum - jetzt kommt Schwung in ein beliebtes Lokal der achtziger und neunziger Jahre, das seit November 2004 leer stand: das "Iwan" in der Passage Josephspitalstraße, Ecke Sonnenstraße. Als "Peter und Paul" soll es im April eine Neueröffnung für ein gemischtes, nicht nur schwules Publikum geben.

"Wir wollen den Laden komplett umgestalten", sagt Michi Kern ("8 Seasons", "Reitschule", "Zerwirk"). Gemeinsam mit seinen Kollegen Norbert Schmitz und Thomas Rösch will er das Peter und Paul als Tages- und Nachtbar führen.

Weg mit den Barockengeln

Nach 17 Jahren war das Iwan zuletzt nicht mehr attraktiv, trotz einer glorreichen Vergangenheit, gut eingeschenkter Cocktails und einer Terrasse im Hof, die im Sommer Platz für 200 Gäste bietet. Jetzt also werden die goldenen Barockengel entsorgt, die roten Wände hell gestrichen, das Lokal mit einem Holzboden veredelt.

Nur die wenig romantische Nachbarschaft zu einem Möbel-Giganten lässt sich nicht ändern. Die Kosten für die Renovierung - ein sechsstelliger Betrag im unteren Bereich - teilen sich die Betreiber mit dem Eigentümer, der Münchner Rück. Große Designer-Experimente sind nicht geplant, dafür soll das "Peter und Paul" im Service glänzen und durch moderate Preise an den Bars im Erdgeschoss und auf der Empore.

Vegetarische Kost und Sushi

Mit Motto-Partys, einem "Gay Tea Dance", dem bekannten "Blub Club" und anderen Events sollen Gäste geködert werden. Die Küche soll viel vegetarische Kost bieten, schließlich ist Kern bekennender Veganer; auch eine Sushi-Bar ist geplant.

"Ich habe eine besondere Beziehung zu diesem Lokal", sagt der 37-Jährige, "mit 20 habe ich als Spüler im Iwan angefangen". Der Michi-Kern-Bereich in München wächst also weiter, auch wenn im zeitlich befristeten 8 Seasons an der Maximilianstraße im kommenden Jahr definitiv Schluss sein soll. "Die Fußball-WM würden wir gerne noch mitnehmen", sagt der Gastronom.

© SZ vom 10.03.2005 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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