Studenten in Wohnungsnot (5):Quadratisch, praktisch, gut!?

Lesezeit: 1 min

Ein neues Konzept soll die Wohnungsnot der Münchner Studenten beenden. Der Wohnwürfel - die Zukunft des Wohnens oder Studentenquälerei?

Von Lisa Sonnabend

"Compact Homes", "i-home", intelligentes Wohnen, Box oder Wohnwürfel - die Namen sind Programm: 2,65 Meter mal 2,65 Meter. Das macht eine Wohnfläche von sieben Quadratmetern, von denen jeder Zentimeter optimal genutzt wird.

Lösung aller Probleme oder Studentenquälerei? Der Wohnwürfel. (Foto: Foto: TU München)

Das Bett kann man einklappen, eine Sitzecke entsteht, wenn Freunde auf einen Besuch vorbeischauen. Eine Zimmerecke kann zur Dusche umfunktioniert werden, Stufen lassen den Raum größer wirken. Der Kühlschrank steht in Reichweite des Schreibtisches - zum Essen holen, muss ein Fleißiger die Seminararbeit nicht mehr ruhen lassen.

Ob sich Studenten dort wohl fühlen? Schlafen, arbeiten, waschen, Besuch empfangen. Alles möglich in den kleinen vier Wänden. Lösung der Wohnungsnot in München oder Studentenquälerei? Quadratisch, praktisch, gut?

Der Architekturprofessor Richard Horden, vom Lehrstuhl für Gebäudelehre und Produktentwicklung, hat mit neun Studenten der TU München die Wohnwürfel entwickelt. Ein Aufenthalt in Japan, dem Land der Wohnungsknappheit, inspirierte Horden zu dem raumsparenden Modell.

Das Studentenwerk München wartet nun auf die Genehmigung, die Compact Homes aufstellen zu dürfen. Eine erste Test-Siedlung mit elf Würfeln soll im Frühsommer - gesponsert vom Mobilfunkunternehmer O2 - in der Studentenstadt entstehen. Dort ist bereits eine gute Infrastruktur vorhanden: Supermärkte, Sportanlagen, Kneipen und viele Gleichgesinnte - alles was ein Studentenherz begehrt. Gemeinschaftswürfelräume zum Fernsehen und Unterhalten sollen für die nötige Beinfreiheit sorgen. Testpersonen werden noch gesucht.

Experimentelles Wohnen. Die Probanden sollen Tagebücher über das Leben im Würfel führen: Fühlen sie sich dort wohl, steht der neuen Wohnform eigentlich nichts mehr im Wege. Statt Studentenheimen bald Wohnwürfelstädte?

Auf Brachflächen, Wiesen oder außerhalb der Stadt könnten solche Dörfer entstehen. Die kleinen Heime sind leicht zu transportieren. Zu Großereignissen wie der Fußball-WM 2006 können auf die Schnelle ganze Würfelstädte aus dem Boden gestampft werden, um die Gästemassen unterzubringen.

Ein großer Vorteil auch für Studenten: Im Urlaub brauchen sie keine teuren Hotelzimmer mehr buchen, sondern hängen ihren Wohnwürfel einfach ans Auto und los geht's mit der kleinen Ferienwohnung.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: