Streit in Türsteherszene:Black Jackets wollen Hells Angels angreifen

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Bislang sind sich die Black Jackets und Rocker in München aus dem Weg gegangen, nun versucht die Straßengang offenbar die Macht an Clubtüren an sich zu reißen. Mit einer Razzia in einer Münchner Bar hat die Polizei eine Massenschlägerei verhindert.

Von Florian Fuchs

Mit einer Razzia in einer Shisha-Bar in der Lindwurmstraße hat die Polizei am Donnerstagabend eine Schlägerei zwischen Mitgliedern der Straßengang Black Jackets und Unterstützern der Rockergruppe Hells Angels verhindert. Die Beamten rückten mit 50 Mann an, darunter Kräfte des Unterstützungskommandos und der Einsatzhundertschaft.

Zuvor hatte das Fachkommissariat, das sich mit organisierter Kriminalität beschäftigt, einen anonymen Hinweis bekommen: Es habe, so der Tippgeber, Streit in der Türsteherszene gegeben, die Black Jackets wollten deshalb Unterstützer der Hells Angels angreifen. Die Straßengang ist in anderen Bundesländern bekannt dafür, aggressiv die Macht an den Türen von Diskotheken und Clubs an sich zu reißen. In München ist die Situation für die Polizei neu: Bislang waren sich Black Jackets und Rocker in der Stadt aus dem Weg gegangen.

"Black Jackets" in München
:Kriminelle Streetgang macht Rockern Konkurrenz

Ihre Mitglieder fahren alte BMWs, sind meist arbeitslos und stehen seit ihrer Jugend in Konflikt mit der Polizei: Die "Black Jackets" sind in anderen Städten bereits durch Gewalttaten aufgefallen, nun drängen sie nach München. Die Polizei befürchtet, dass es zwischen ihnen und den Hells Angels oder den Bandidos bald krachen könnte.

Von Susi Wimmer

16 Männer hatten sich in dem Clublokal der Straßengang in der Lindwurmstraße versammelt, als Polizisten den Laden um 21.10 Uhr stürmten. Zwei Mitglieder versuchten sich laut Polizeibericht zu wehren, waren aber schnell unter Kontrolle. Die Beamten durchsuchten die Männer und die Autos der Mitglieder vor der Bar. In einem der Fahrzeuge fanden sie einen Baseballschläger sowie 20 Ampullen, bei deren Inhalt es sich wohl um Anabolika handelt.

Dann knöpften sich die Ermittler den 23-jährigen Anführer vor und erklärten ihm, dass sie über ihre Kontakte zur Szene wüssten, dass ein Angriff auf Unterstützer der Hells Angels geplant sei - und dass dies zu unterlassen sei. Das gleiche Prozedere wiederholten die Ermittler anschließend mit den Rockern, die einer von ursprünglich zwei Hells-Angels-Gruppen in München zuzuordnen sind, die sich eigentlich kürzlich aufgelöst hatte.

"Wir werden ganz nah dran sein"

"Wir müssen noch ermitteln, ob es sich um einen persönlichen Streit handelt, oder ob die Black Jackets an die Türen von Münchner Clubs drängen", sagt Andreas Gollwitzer vom Kommissariat für Organisierte Kriminalität. Konkret hatten es die Black Jackets auf Türsteher einer Diskothek im Umfeld der Kultfabrik am Ostbahnhof abgesehen. Diese Türsteher wiederum sympathisieren mit den Hells Angels. "Die kennen die Mitglieder aus Fitnessstudios oder Kampfsportklubs und geraten so in die Szene", sagt Gollwitzer.

Der Betreiber des Clubs hat laut Polizei aber nichts mit den Rockern zu tun. Es gebe, sagt der Ermittler, bislang auch keine Beweise, dass sich die Black Jackets wie in anderen Städten anschicken, die Türsteherszene zu beherrschen. Überhaupt sei so etwa für München ungewöhnlich: Einzig gab es vor Jahren Auseinandersetzungen zwischen Türstehern kroatischer und serbischer Bars. Da der Streit zwischen Black Jackets und Hells Angels aber nun nicht beigelegt ist, weil die Polizei dazwischen ging, wollen die Ermittler die Straßengang künftig noch intensiver beobachten. "Wir werden ganz nah dran sein", sagt Gollwitzer.

Die Black Jackets hatten sich erst im Juni diesen Jahres in München etabliert. Der Polizei sind inzwischen 20 Männer aus dem Kreis namentlich bekannt. Die Beamten schätzen die Zahl der Mitglieder allerdings auf bis zu 50.

© SZ vom 16.11.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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