Strafzettel für Wohnwägen:Wiesn-Camper - weg von der Straße!

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Ein Dutzend Tage noch bis zur Wiesn - und in Italien putzen die Oktoberfestgäste schon ihre Wohnwagen. Damit die Anwohner rund um die Theresienwiese, an der Arnulfstraße und an der Siegenburger Straße heuer von parkenden Wohnmobilen und grillenden Touristen verschont bleiben, hat die Stadt drei Camper-Sperrbezirke eingerichtet und den Wohnmobil-Parkplatz an der Riemer Messe ausgebaut.

Von Berthold Neff

Die Italiener stellen seit Jahren schon etwa 15 Prozent aller Wiesn-Besucher, bleiben aber leider auch ihrer Angewohnheit treu, mit ihren Wohnmobilen über den Brenner zu brettern. Am liebsten parkten sie ihre rollenden Betten dort, wo inzwischen Wohn- und Bürokomplexe aus dem Boden wachsen: am Arnulfpark in Wiesn-Nähe. D

amit ist schon seit zwei Jahren Schluss, so dass die Gäste aus dem Süden auf die Seitenstreifen in der Siegenburger Straße auswichen. Der gehört nun, nach vielen Protesten der Anwohner, zum dritten Sperrbezirk.

Die erste Wohnmobil-Verbotszone umfasst alle Straßen rund um die Theresienhöhe, der zweite greift in der Arnulf- und in der Nymphenburger Straße. Diese Halteverbotszone wurde eingerichtet, weil es sich die Wohnmobilfahrer bereits 2002 angewöhnt hatten, sich im Umkreis der Finanzämter festzusetzen.

Stadtdirektor Reiner Knäusl vom Kreisverwaltungsreferat hofft, dass sich die italienischen Besucher künftig vor allem für den großen Parkplatz am Messegelände Riem (De-Gasperi-Bogen) erwärmen können. Auf der privat betriebenen Anlage gibt es heuer tausend Plätze, auf denen am ersten Wiesn-Wochenende vor allem auch die Besucher der Intermot zu finden sein werden.

Die sollen dann zur Wiesn-Halbzeit, wenn die meisten Italiener kommen, wieder weg sein. In Riem wird den Gästen ein All-inclusive-Paket geboten. Es kostet zwar 30 Euro für das Wohnmobil einschließlich zweier Insassen (und 10 Euro für jeden weiteren Mitfahrer), aber ansonsten fallen keine weiteren Kosten an. Dafür gibt es von dort aus eine komfortable U-Bahnverbindung zur Wiesn, die man - trotz des einmaligen Umsteigens am selben Bahnsteig - auch nach mehreren Maß noch bewältigen kann. Der Parkplatz Siegenburger Straße ist, wegen des Umsteigens vom Bus in die U-Bahn, etwas umständlicher zu erreichen.

Italiener oder andere Camper, die auf den Campingplatz Obermenzing ausweichen, finden dort 150 Stellplätze mit Stromanschluss, müssen sich aber auf die Unwägbarkeiten der Münchner S-Bahn einstellen. Der Nachhauseweg aus dem Festzelt führt sie zunächst von der Hackerbrücke nach Pasing und von dort mit dem Bus 76 zum Campingplatz. Auch hier wird, wie auch im Campingplatz Thalkirchen, zum Wiesnbeginn ein Hochsaisonzuschlag verlangt. Er beträgt zwei Euro pro Nacht (3,60 Euro in Thalkirchen). Erwachsene zahlen auf beiden Campingplätzen 4,50 Euro pro Nacht, wobei weitere Kosten wie Strom oder Warmwasser - anders als beim All-inclusive in Riem - extra anfallen.

Rein theoretisch und von Gesetzes wegen ist es Campern erlaubt, notfalls eine Nacht lang wild im Stadtgebiet zu parken. Falschparkern geht es aber an den Geldbeutel. Sie müssen mit 100 Euro Strafgebühr rechnen. Das Kreisverwaltungsreferat hat diesmal versucht, die Gäste durch Merkblätter in Deutsch, Englisch und Italienisch auf die neuen Parkplätze und die Strafen für Falschparker hinzuweisen. Entsprechende Informationen gingen auch an die italienischen Campingverbände.

KVR-Stadtdirektor Reiner Knäusl erhofft sich vor allem vom Parkplatz am Riemer Messegelände eine Entlastung. Im vorigen Jahr war das dieses Ausweichquartier bei den Italienern allerdings nicht besonders beliebt und mit nur 450 Campern belegt.

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