Starnberg:Verlockendes Signal

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Einbrecher nutzen die Dunkelheit, um Häuser auszukundschaften. Die Polizei gibt Tipps, wie man sich schützen kann.

Michael Berzl

Alles dunkel im ganzen Haus, nirgends brennt zu früher Abendstunde Licht: So etwas ist ein verlockendes Signal für Einbrecher. Sie können davon ausgehen, dass sie hier die Räume ungestört nach Schmuck und Bargeld durchwühlen können. Kriminelle auf der Suche nach lohnenden Objekten können im Herbst besonders leicht herausfinden, wo jemand zu Hause ist. Daher häufen sich derzeit die Dämmerungseinbrüche. Wie berichtet, wurden in den vergangenen Tagen Fälle in Starnberg, Herrsching, Tutzing und Gilching gemeldet. Am vergangenen Wochenende haben Unbekannte die Wohnräume in zwei Häusern auf der Starnberger Wiese durchsucht und dabei insgesamt 1400 Euro Sachschaden angerichtet. Im ersten Fall konnte der Täter nichts erbeuten, nach der zweiten Tat muss noch geklärt werden, ob etwas fehlt. Angesichts der Einbruchserie empfiehlt die Polizei, sich zu wappnen. Einige effektive Tricks, die Diebe abzuschrecken oder ihnen den Zugang zu erschweren, kennt Josef Heggmeier. Der Fachberater der Kripo in Fürstenfeldbruck ist auch zuständig für den Landkreis Starnberg, hält Vorträge und bietet kostenlose Beratung an Ort und Stelle an; er besichtigt Häuser, um Schwachstellen zu suchen und Verbesserungen vorzuschlagen. Die Nachfrage ist groß; fast täglich ist er unterwegs. Termine können unter 08141/612 397 vereinbart werden. Der erste Tipp von Josef Heggmeier ist ganz einfach: "Es ist wichtig, dass ein Haus in der relevanten Zeit von der Dämmerung bis 22 Uhr nicht ganz unbeleuchtet ist". Auch eine Außenbeleuchtung mit Bewegungsmelder könne sehr wirksam sein. Allein solche Vorkehrungen können bewirken, dass Einbrecher weiterziehen. Nach Heggmeiers Erfahrungen versuchen es die meisten nämlich auf gut Glück. Sie spähen also nicht gezielt luxuriöse Villen aus, die reiche Beute versprechen, sondern hebeln dort Türen und Fenster auf, wo sie freie Bahn haben. Einbrüche werden daher auch erschwert, wenn Türen und Fenster gut gesichert sind. Die Polizei in Bayern stellt zu diesem Thema im Internet unter dem Kapitel "Schützen und Vorbeugen" zahlreiche Informationen bereit. Kriminalhauptkommissar Heggmeier bringt zu seinen Beratungsgesprächen eine Empfehlungsliste mit den Adressen von mehr als 100 Firmen in Bayern mit. Die Polizei leistet auch selbst ihren Beitrag, um Dämmerungseinbrüche zu verhindern. So sagte der Gautinger Inspektionsleiter Johannes Wannenmacher der SZ, dass seine Kollegen derzeit vermehrt Streife fahren. Prävention ist gerade in diesem Bereich besonders wichtig. Wenn einmal Schmuck und Geld gestohlen, Türen und Fenster beschädigt sind, lässt sich wenig ausrichten. Die Aufklärungsquote liegt laut Heggmeier bei nur etwa 25 Prozent; das ist viel weniger als bei anderen Delikten. Michael Berzl

Meistens hebeln Einbrecher Terassentüren oder Fenster auf, um in die Häuser zu gelangen. Foto: dapd (Foto: ddp/Einbrecher)
© SZ vom 03.11.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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