Gauting:Landschaft zum Lernen

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Der klassische Frontalunterricht hat ausgedient. Die Gemeinde setzt beim Umbau der alten Realschule zur Grundschule auf Gruppen- und Teamarbeit, freies Lernen und multimediale Zimmer.

Blanche Mamer

Das Inventar der alten Realschule liegt schon in Containern. Nun beginnt der Umbau zur Grundschule. Foto: Georgine Treybal (Foto: Georgine Treybal)

Gauting- Schon im Herbst soll die alte Realschule in Gauting als zweites Grundschulgebäude genutzt werden. Umbau und Sanierung des Gebäudes aus den 50er Jahren sind angelaufen und sollen im Sommer abgeschlossen sein. Das Besondere: Der Umbau erfolgt nach einem innovativen pädagogischen Raumkonzept, das von der Initiative "LernLandschaft" entwickelt wurde. Bereits im Juli 2010, als noch über einen Schulneubau diskutiert wurde, hatte Karin Doberer ihr Programm in Gauting vorgestellt, das mittlerweile auch für die Sanierung alter Schulhäuser weiterentwickelt wurde.

Voll Begeisterung berichtet Bürgermeisterin Brigitte Servatius von der Umsetzung des Unterrichtskonzeptes, das auf Gruppen- und Teamarbeit, freiem Lernen und multimedialen Klassenzimmern basiert. Der klassische Frontalunterricht habe längst ausgedient, Schularchitektur und Ausstattung müssten sich den neuen Lehr- und Lernformen anpassen. Das Unterrichtsziel heute sei nicht mehr die Speicherung von Wissen. "Heute geht es darum, dass die Kinder lernen, sich Informationen zu beschaffen und damit umzugehen. Die Schüler planen selbst, wie und was sie erarbeiten, organisieren die verschiedenen Schritte, lernen mit einander und von einander", sagt Servatius.

"Das Schöne an einem älteren Schulgebäude ist, dass die Räume riesig sind. Wo bekommt man heute noch 70 Quadratmeter große Klassenzimmer genehmigt?" meint Servatius, früher selbst Lehrerin. Wichtig beim Umbau sei, das Schulhaus transparent zu machen. Weil die Schule groß genug ist, können für zwei Parallelklassen jeweils drei Räume zur Verfügung gestellt werden. Eine Klassengemeinschaft sei in Raum A, die zweite in Raum C, erklärt Servatius. Der dazwischen liegende Raum B sei von beiden Seiten erreichbar und werde als "dynamischer Marktplatz" genutzt. Dafür müssen Wände geöffnet und soweit möglich, durch Glas ersetzt werden. Die flexiblen Klassenräume ermöglichten Kommunikation und zugleich einzelnes Arbeiten. Was eine besondere Ausstattung nötig macht, bewegliche und gut kombinierbare Möbel, flexible Tafeln, Projektionswände und multifunktionale Karten. Statt der herkömmlichen Zweiertische werden sogenannte Tortentische für mindestens sechs Schüler angeschafft, die sich besonders gut für Teamarbeit eignen, es dem einzelnen Schüler aber auch erlauben, sein Tortenstück herauszuziehen und abseits zu arbeiten", erläutert Servatius.

Auch die Beleuchtung ist ein wichtiger Punkt. Farbgebung und Licht haben Einfluss auf das Verhalten, die Beteiligung am Unterricht und die schulischen Leistungen. Mit der Umrüstung auf LED-Lampen wolle die Gemeinde Vorreiter sein für die Bürger, selbst wenn "wir dafür viel Geld in die Hand nehmen", so Servatius. Im Haushalt der Gemeinde sind 8,5 Millionen Euro für Umbau und Sanierung eingestellt. Das sind 1,6 Millionen mehr als zunächst vorgesehen. "Die Sanierung selbst wird nicht teurer. Die Mehrkosten entstehen durch die Extras beim Innenausbau und bei der Möblierung", sagte Servatius. Knapp drei Millionen Euro gibt es als Förderung von der Regierung von Oberbayern. Die Kommune will den Umbau über den Verkauf des alten Schulgrundstücks an der Bahnhofstraße finanzieren. Zwischenzeitlich soll dafür ein Kredit aufgenommen werden.

© SZ vom 11.01.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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