Feldafing:Doppeltes Mast-Problem

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In Feldafing soll nicht nur eine Anlage für Behörden-, sondern auch für Mobilfunk gebaut werden. Das erregt die Gemüter.

Otto Fritscher

Zunächst schien es so, als ob die Sache geräuschlos über die Bühne gehen würde, doch nun formiert sich in Feldafing Widerstand gegen geplante Funkmasten. Und zwar gleich innerhalb des Gemeinderats und in der Bürgerschaft. Es geht nicht, wie anderorts, um eine Sendeanlage, sondern gleich um zwei. Ein Mast wird für den Behörden- und Polizeifunk BOS gebraucht, den anderen haben die Mobilfunkbetreiber Telekom und E-plus beantragt. Der bis zu 40 Meter hohe BOS-Mast soll im Wald beim Wasserbehälter hinter dem Kalvarienberg aufgestellt werden, der andere, immerhin noch 35 Meter hoch, einige Hundert Meter entfernt im Wald Richtung Friedhof. Die Kritiker fürchten nicht nur die Strahlenbelastung, sondern sorgen sich auch ums Landschaftsbild. CSU-Gemeinderätin Nandl Schultheiß hatte zur Sitzung am Dienstagabend gleich großformatige Fotomontagen mitgebracht, auf denen die Mastspitzen die Baumwipfel deutlich überragen und das Landschaftsbild beeinträchtigen. Zwar gab es schon mehrere Gespräche mit den BOS-Planern und den Mobilfunkbetreibern, aber Schultheiß hat noch Hoffnung, die Sendeanlagen auf einem einzigen Mast konzentrieren zu können. Was aber nach Auskunft der Techniker nicht so einfach bis unmöglich ist, es geht um Abschattungen auf dem Höhenrücken über dem See und sogenannte "Funkkreise". Zwei Masten seien "einfach brutal", sagt Schultheiß. Man müsse "besser nachhaken", als dies bisher geschehen sei. Ein Kombi-Mast, sagte Sontheim, müsste zudem 50 Meter hoch sein. Erstaunen löste die Tatsache aus, dass der Gemeinderat vor kurzem in nichtöffentlicher Sitzung den möglichen Standort für den Mobilfunkmast kurzerhand nochmals verlegt hatte, vom Waldrand in den Forst hinein. Es habe gerade keine öffentliche Sitzung angestanden, sagte Sontheim auf Nachfrage der SZ. Für ihn ist sowieso klar: "Wir haben die Wahl zwischen Pest und Cholera." Denn wenn die Mobilfunkkonzerne keine Antennen am Ortsrand aufstellen dürfen, dann werden diese auf Gebäuden im Ortszentrum montiert, befürchtet nicht nur Sontheim.

Am heutigen Donnerstagabend findet um 20 Uhr eine Informationsveranstaltung zum Thema Funkmasten im Makarska-Grill neben dem Rathaus statt.

© SZ vom 24.05.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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