Städtische Geschäftsführer legen Gehälter offen:Stadtmanager verdienen mehr als der OB

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Wer künftig in städtischen Tochterunternehmen einen Spitzenjob haben will, muss mitteilen, wie viel er verdient. Aber auch die Chefs von Flughafen und Messe, bei denen der Freistaat mehr Anteile als die Stadt hält, werden wohl künftig Farbe bekennen müssen. Am meisten kassieren die Stadtsparkassen-Vorstände.

Berthold Neff

Mittlerweile geben zwar die meisten Geschäftsführer der Firmen in städtischer Hand preis, wie hoch ihr Jahresgehalt ist. Selbst Führungskräfte, die bisher als hartnäckige Verweigerer galten, lieferten Stadtkämmerer Ernst Wolowicz für seinen Finanzdaten- und Beteiligungsbericht 2005 nun Angaben zu ihrem Gehalt. So gibt nun Gerd Peter, Chef der städtischen Altenheime, erstmals an, dass er 2004 einschließlich einer Prämie von 10.225 Euro insgesamt 103.040 Euro verdiente. Wilfrid Spronk, Chef des Olympiaparks, nennt ein Jahresgehalt von 152.112 Euro.

Damit gehört er zu jenen Spitzenverdienern bei den städtischen Tochterfirmen, die für ihre Arbeit besser entlohnt werden als Oberbürgermeister Christian Ude, der im Jahr auf etwa 135.000 Euro kommt. Obwohl der OB immerhin Chef einer Verwaltung mit 26.000 Mitarbeitern und einem Haushaltsvolumen von etwa fünf Milliarden Euro ist, verdienen etliche Geschäftsführer städtischer Töchter weitaus mehr.

Knapp 350.000 Euro für Sparkassen-Vorstände

Die Doppelspitzen der drei Wohnungsbaugesellschaften, bei denen die Stadt durch ihre Mehrheitsbeteiligung das Sagen hat, kassieren Gehälter zwischen 140.000 und 162.000. Soweit bisher bekannt, verdienen nur die vier Geschäftsführer der Stadtsparkasse besser, und zwar mehr als das Doppelte. Die einfachen Vorstandsmitglieder bekommen 344.485, der Vorstandsvorsitzende noch 40.000 Euro mehr.

Die Chefs der drei anderen großen Unternehmen, bei denen die Stadt allein oder zusammen mit Bund und Freistaat engagiert ist, verweigern vorerst die genaue Auskunft über ihr Einkommen. Am hartnäckigsten geht dabei Messe-Chef Manfred Wutzlhofer vor. Er und seine drei Kollegen aus der Chefzentrale verweigern jegliche Auskunft. Das Führungs-Trio der Flughafen München GmbH nennt immerhin den Gesamtbetrag der Bezüge: 722.400 Euro.

Allerdings dürfte es mit der Verweigerung bald vorbei sein. Bayerns Finanzminister Kurt Faltlhauser kündigte an, dass Unternehmen mit Beteiligung des Freistaats, die einer börsennotierten Firma vergleichbar seien, "künftig die Vorstands- bzw. Geschäftsführervergütungen offen legen" müssen. Als Grundlage dafür nennt Faltlhauser einen Beschluss der Staatsregierung sowie das neue Vorstandsvergütungs-Offenlegungsgesetz.

Aber auch die vier Geschäftsführer der Stadtwerke München GmbH werden künftig ihr Einkommen aufdecken müssen. Bisher hatte Stadtwerke-Chef Kurt Mühlhäuser im Geschäftsbericht nur die Höhe der Gesamtbezüge erwähnt. Für das Jahr 2004 gab er knapp 1,2 Millionen Euro an, worin aber auch Ansprüche der Jahre 2002 bis 2004 enthalten seien. Am Freitag setzte der Aufsichtsrat der Stadtwerke einen neuen Vertragspassus durch, der die Geschäftsführer verpflichtet, die Höhe ihres Gehalt mitzuteilen.

© SZ vom 21.1.2006 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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