Semesterbeginn:Unis mehrfach überbucht

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An den Münchner Universitäten startet diese Woche das neue Semester. Der Ansturm auf die Studienplätze ist dabei weiter ungebremst. Die TU legt sogar stark zu.

Michael Tibudd

Zu Semesterbeginn melden Münchens Hochschulen unterschiedliche Trends bei der Entwicklung von Studentenzahlen: Während die Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) einen leichten Rückgang bei den eingeschriebenen Studenten erwartet, freuen sich die Technische Universität ebenso die Fachhochschule über einen Zuwachs.

An der LMU werden als größter Universität im Wintersemester, das an diesem Montag beginnt, voraussichtlich 45.000 Menschen studieren - in den vergangenen Jahren waren jeweils 46.000 Studenten eingeschrieben. Die TU rechnet mit etwa 22.000 Studenten, nachdem sie in der Vergangenheit meist Ausbildungsstätte für 20.000 bis 21.000 Studenten war. Die Fachhochschule, die sich neuerdings nur noch "Hochschule München" nennt, kommt auf 3.500 Erstsemester und vermeldet: "Wir haben die Kapazitätsgrenze erreicht."

Dabei erlebt auch die große LMU keinen Schwund bei den Studienanfängern: Sie wird es auch in diesem Herbst auf etwa 6.900 Erstsemester bringen, wie in den vergangenen Jahren auch.

Begehrte Physik

Die Unsicherheit bei Semesterbeginn erklärt sich bei ihr wie bei den anderen Hochschulen aus dem komplizierten Zulassungsverfahren für manche Studiengänge: Von den Nachrückerlisten der bundesweiten Zentralen Studienplatzvergabe in Dortmund kommen erfahrungsgemäß viele Nachzügler, wenn die Vorlesungen längst begonnen haben.

Ende vergangener Woche hatten sich 6.350 Studenten neu eingeschrieben. Rund 300 weitere Studenten erwartet die Universität etwa für das Fach Medizin, noch einmal 200 für die Tiermedizin.

Dass die LMU insgesamt weniger Studenten haben wird, erklärt sich Vizepräsident Sigmund Stintzing mit einer besseren Motivation der höheren Semester. "Offenbar studieren die Leute schneller." Die günstige Arbeitsmarktsituation könne dafür ein Grund sein, "da wollen die Leute nicht lange herumstudieren".

Dazu kämen die Studiengebühren. Dass die Zahl der Neueinschreibungen voraussichtlich nicht zurückgeht, nimmt Stintzing als Beleg dafür, "dass Studienbeiträge nicht dazu führen, dass weniger Leute studieren". Betrachtet man die einzelnen Fächer, gibt es wiederum eigene Trends. So erleben offenbar die Fächer, deren Forschung von der Exzellenzinitiative gefördert werden, einen stärkeren Zulauf. So etwa die Physik, in der Stintzing selbst lehrt: "Dort gibt es jetzt schon 300 Neueinschreibungen, nach 230 im vergangenen Jahr."

17 Bewerber pro Platz

Die TU brachte es bis zum Wochenende auf 6.200 Neulinge. Auch dort rechnet man noch mit mehr - 300 Zusätzliche dürften es nach Einschätzung von Sprecher Ulrich Marsch noch werden. Vor einem Jahr kamen 5.900 Erstsemester an die Technische Hochschule - die Universität erlebt damit einen Zuwachs von etwa elf Prozent. Hierbei machen sich freilich vor allem die elf neuen Studiengänge bemerkbar.

"Toll eingeschlagen" haben die nach Angaben von Sprecher Marsch. Ganz vorn ist bei den Neuanmeldungen das neu geschaffene Umweltingenieurwesen mit 300 Bewerbungen, "mehr als ein Drittel davon Frauen". Es folgen die Chemieingenieure mit 130 Einschreibungen. Ein Erfolg sei auch die neu strukturierte Ausbildung von Gymnasiallehrern. Die werden jetzt im Bachelor- und Master-System auf das Leben in der Schule vorbereitet. 50 junge Leute lassen sich in diesem Wintersemester darauf ein.

Die umbenannte Fachhochschule verweist besonders auf die hohen Bewerberzahlen. Mehr als 3.100 Menschen wollten etwa an der FH Betriebswirtschaft studieren - das sind 17 Bewerber auf jeden der 185 vorhandenen Plätze. 2.600 Kandidaten strebten den Studiengang Tourismuswirtschaft an, hier wurde jeder Elfte akzeptiert. Soziale Arbeit wollten immerhin neunmal so viele studieren, als die FH Plätze anbietet. Der neue Studiengang Energietechnik/Regenerative Energien wurde sehr stark nachgefragt und 15-fach überbucht.

Eine hohe Nachfrage gibt es auch auf dem privaten Bildungsmarkt. Die "Mediadesign-Hochschule" vermeldet einen Erstsemesterrekord - 100 Anfänger. Die konkurrierende "Macromedia Fachhochschule der Medien" hat ihr Lehrangebot stark ausgebaut.

© SZ vom 15.10.2007 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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